Unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zeichnet der «International Intralogistics and Forklift Truck of the Year»-Award («Ifoy») die besten Intralogistik-Produkte und -Lösungen des Jahres. Mit dem «Spin-off-Award» zeichnet die «Ifoy»-Organisation innovative Technologien und Neuentwicklungen von Gründern aus. Basis sind ein dreistufiges Audit unter wissenschaftlicher Begleitung, und das jeweilige «Ifoy-Testcamp im Frühjahr in Dortmund. Der «Ifoy Award» gehört zu den grössten Technologie-Wettbewerben in der Intralogistik weltweit.
Brightpick
Der «Ifoy Spin-off Award Start-up of the Year» geht an die Firma Brightpick für den autonomen, mobilen Kommissionierroboter Brightpick Autopicker. Die internationale Jury wählte den KI-basierten 2-in-1-Robot zur besten Neuentwicklung in diesem Marktsegment.
Der Autopicker des 2021 in Bratislava gegründeten Start-ups Brightpick ist der erste autonome mobile Kommissionierroboter der Welt. Bei der Entwicklung arbeitete Brightpick eng mit dem Schwesterunternehmen Photoneo zusammen. Gleiche Gründer, ähnliche Technologie: 3D-Vision, Robotik, KI und Software für ein funktionierendes Warehouse Execution System. AutopickerInstallationen mit insgesamt 70 Geräten finden sich inzwischen in den USA (Hauptsitz), in Deutschland, in der Slowakei und in Tschechien.
Was ist neu bei dieser Art der Kommissionierung: Der Autopicker zieht den Quellbehälter aus dem dem Standardregal, das ohne Rollen oder Schienen auskommt. Während sich der Roboter zum nächsten Lagerplatz weiterbewegt, nimmt er wie ein menschlicher Picker die Kommissionierung in den Zielbehälter vor, während er den gepickten Behälter zum nächsten Lagerplatz bringt. Es muss also immer ein leerer Platz zur Verfügung stehen, in den der Behälter abgestellt werden kann. Der Autopicker arbeitet mit einem Wagen, der Aufträge selbstständig kommissioniert und konsolidiert – ganz ohne menschliches Eingreifen.
Jungheinrich
Der «Ifoy Award 2024» in der Kategorie «Warehouse Truck highlifter» geht an den «EJC 112i» von Jungheinrich. Die internationale Jury wählte den kompakten Hochhubwagen in dieser Sparte zur besten Neuerscheinung.
Mit seiner kompakten Bauweise und seiner herausragenden Leistung setzt der «EJC 112i» einen neuen Standard im Einstiegssegment und hebt sich deutlich von der Konkurrenz ab. Insbesondere in kleinen Lagern mit engen Gängen ermöglicht die hohe Resttragfähigkeit eine optimale Raumausnutzung. Zusammen mit dem kleinen Wenderadius und der benutzerfreundlichen Bedienung wird deutlich, warum der «EJC 112i» die tägliche Arbeit für jeden Betreiber erleichtert.
Der «EJC 112i» ist mehr als eine Weiterentwicklung seines Vorgängers, sondern bietet dank der integrierten Lithium-Ionen-Batterie eine noch kompaktere und wendigere Lösung. Bei der Konzeption hat Jungheinrich insbesondere auf die hohe Energiedichte der Lithium-IonenTechnologie geachtet, die die gleiche Energiemenge in deutlich kleineren Modulen speichert. Das spart nicht nur Platz, sondern es eröffnen sich auch neue Möglichkeiten in Bezug auf die Fahrzeuggrösse. Das Ergebnis ist sofort erkennbar: Der «EJC 112i» verfügt über eine kleinere L2-Grösse, bietet eine gute Sicht auf die Gabel und hat eine geringe Gesamthöhe. Der beeindruckend kleine Wendekreis macht das Manövrieren selbst in engen Räumen mühelos.
Safelog
Der «Ifoy Award 2024» in der Kategorie «Integrated Customer Solution» geht an Safelog für den Einsatz in der Mercedes Factory 46. Die Jury wählte die Zukunftsvision des Mercedes-Benz-Produktionssystems, die in enger Zusammenarbeit zwischen Safelog und dem Autobauer entwickelt und umgesetzt wurde, zur besten Kundenlösung des Jahres.
Beim Umbau und der Modernisierung einer Montagehalle zur Produktion der Baureihen E- und GLC-Klasse am Standort Sindelfingen stand die Vernetzung und Transparenz aller intralogistischen Versorgungsprozesse sowie die dazu notwendige Datenerfassung- und auswertung im Fokus. Dazu wurden gemeinsam neue technische Lösungen entwickelt und Standards umgesetzt. Bei Subsystemen wie dem Kommissionieren von Warenkörben sowie beim Transport an die zu versorgenden Montagebändern kommen Pick-by-light Anlagen und rund 350 AGVs von Safelog zum Einsatz. Insgesamt ging es um 15 Kilometer Strecke. Zudem beliefert Safelog den Autobauer mit seinem System in Europa und den USA komplett, was sich auf insgesamt 3500 AGVs summiert. Das Familienunternehmen Safelog mit rund 260 Mitarbeitenden ist nicht nur für seine Mobile-Robotik-Kompetenz bekannt, sondern auch für seine Philosophie «deutsche Geräte zum chinesischen Preis».
Die für einen «Ifoy Award» nominierte Lösung ist die Endstufe der jahrelangen Zusammenarbeit zwischen Mercedes-Benz und Safelog. Das Haupt-Asset ist, dass die AGVs als Schwarm miteinander kommunizieren. In der Factory 46, dort, wo die neue E-Klasse produziert wird, verantwortet Mercedes-Benz die Software, Safelog ist für die Hardware und die Projektimplementierung zuständig. Factory 46 steht bei Mercedes-Benz für die konsequente Weiterentwicklung von Digitalisierung und Transformation in der Automobilindustrie.
Ravas Europe
Der «Ifoy Award 2024» in der Kategorie «Special of the Year» geht an Ravas Europe für ihre intelligente Gabelträgerwaage, kurz «iCP», mit Weighing-in-Motion-Technologie. Die internationale Jury wählte das Gabelträgerwiegesystem für ein geeichtes Wiegen während des Transports zur besten Neuentwicklung in diesem Segment.
Während Gabelstaplerfahrer bisher den Stapler für einige Sekunden anhalten mussten, um das Gewicht der Last auf der Gabel zu ermitteln, ermöglicht die Gabelträgerwaage «iCP» mit Weighingin-Motion-Technologie von Ravas, ein geeichtes Wiegen während des Transports. Ohne Stopps, ohne Arbeitsunterbrechung und damit zu geringeren Kosten. Darüber hinaus können die Fahrer alle Anbaugeräte, wie beispielsweise Rotatoren und Klammern, wie gewohnt weiterverwenden.
Als Basis für das neue Gabelträgerwiegesystem hat Ravas Europe ein bestehendes Wägesystem verwendet. Die Intelligenz liegt in einer Smartbox und intelligenten Algorithmen, die vom Hersteller neu und selbst entwickelt wurden. Diese Algorithmen berücksichtigen die Fahrgeschwindigkeit, die Neigung des Hubgerüsts und eventuelle Bodenunebenheiten. Die Messung beginnt automatisch, wenn die Palette angehoben wird. Während des Transports wird das Gewicht der Palette ermittelt. Die Technologie kombiniert hochwertige, zertifizierte Sensoren mit schneller Elektronik und massgeschneiderter Software, die die Sensoren miteinander verbindet.
SSI Schäfer
Der «Ifoy Award 2024» in der Kategorie «Stationary Robot» geht an das vollautomatische Modul «SSI Piece-Picking» von SSI Schäfer. Die internationale Jury wählte die Anlage zur Stückgutkommissionierung zur besten Neuentwicklung in diesem Segment.
Fliehkräfte aufgrund von Rotationsbewegungen eines Knickarmroboters gehören mit dem von SSI Schäfer entwickelten Piece-Picking der Vergangenheit an. Stattdessen bringt ein Portal-Roboter in Miniaturausführung den Greifer der Piece-Picking-Zelle an jede beliebige Position der Quell- und Zielbehälter. Mit dem Knickarm-Roboter hatte der Greifer einen eingeschränkten Aktionsraum und das sanfte Ablegen empfindlicher Ware war nicht mehr möglich. Das Hauptziel der Neuentwicklung war die Vermeidung von Behälterwechselzeiten. Während man bei manuellen Pickern von bis zu 350 Picks pro Stunde spricht, kann bei der maschinellen Lösung von etwa 1200 Picks pro Stunde ausgegangen werden – also rund dem Vierfachen. Beim Dreischichtbetrieb überrascht daher eine Amortisationszeit von unter einem Jahr nicht wirklich.
Still
In der Kategorie «Mobile Robot» hat die «Ifoy Jury 2024 den «EXV iGo» von Still ausgezeichnet. Der serienbasierte automatisierte Hochhubwagen ist der perfekte Türöffner in die Welt der automatisierten Lagerprozesse.
Vorweg sei klar gesagt: Der im französischen Chatellerault gefertigte automatisierte Hochhubwagen «EXV iGo» von Still für die Produktionsversorgung und die Vorlagerzone ist ein Serien- und kein Projektfahrzeug. Die Produktion folgt den Standard-Serienprozessen des Hamburger Intralogistikers und das Fahrzeug entspricht bereits jetzt der Sicherheitsnorm EN ISO 3691-4 für Flurförderzeuge. Zudem sind die Standard-Servicetechniker von Still nach einem «iGo»-Training zu 100 Prozent für dieses Gerät qualifiziert − ohne Bedarf an Robotikexperten.
Es ist geplant, jährlich rund 1000 «EXV iGo» zu bauen. Die Lieferzeit liegt bei etwa 15 Wochen, die Projektrealisierungszeit ab drei Monaten aufwärts.