Die Erfahrung von Jungheinrich Schweiz zeigt: Wenn ein Lager gut funktioniert, hat eine gross angelegte Automatisierung meist keine hohe Priorität. Dennoch gibt es für die Digitalisierung viele gute Gründe. Einer davon ist eine bevorstehende Vergrösserung des Lagers. Auch wenn die Kapazität im Moment problemlos ausreicht, kann sich das bei einer starken Auftragszunahme um zehn, fünfzig oder gar hundert Prozent womöglich ändern.
Ein weiteres Argument für eine Automatisierung kann die Marktsituation sein. Wenn Wettbewerber geringere Kosten haben oder schneller und zuverlässiger liefern, kann eine Digitalisierung sinnvoll sein. Das gilt auch dann, wenn die eigenen Kunden noch keine niedrigeren Preise oder kürzere Lieferzeiten einfordern.
Situation im Unternehmen genau analysieren
Oft fällt den Verantwortlichen die Entscheidung für oder gegen eine Automatisierung nicht leicht. In diesen Fällen hilft es, die Einschätzung der Geschäftsleitung und anderer Abteilungen einzuholen. Zudem ist es sinnvoll, einen Blick auf die Unternehmensstrategie und die Umsatzprognosen zu werfen sowie die Herausforderungen und Erwartungen von Marketing, Vertrieb, Einkauf und Produktion einzubeziehen.
Womöglich können mithilfe der Automatisierung sogar Synergien gehoben werden. Verantwortliche sollten sich anschliessend die Prozesse in ihrem Lager noch einmal genau anschauen. Funktioniert alles wirklich so gut wie angenomment? Oder gibt es störende Schwachstellen?
Lagerautomatisierung kann die Wettbewerbsfähigkeit steigern
Grundsätzlich sieht Jungheinrich Schweiz in der Praxis, dass Automatisierung sowohl Schwachpunkte in einem Lager beseitigen als auch den Betrieb optimieren kann. Zudem bietet die Technologie viele Vorteile, welche die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stärken können. Dazu gehören Einsparungen von Kosten, eine bessere Servicequalität für Kunden sowie weniger Fehler und Beschwerden. Weitere Pluspunkte sind verkürzte Durchlaufzeiten, zufriedenere Mitarbeiter und eine höhere Sicherheit im Lager.
Automatisierung in drei Stufen möglich
Wenn die Entscheidung für eine Automatisierung gefallen ist, stellt sich als nächstes die Frage, welche Stufe genutzt werden soll. Bei den primären Lagerprozessen, wie der Einlagerung und Kommissionierung, unterscheidet man drei Automatisierungsklassen. In jedem Fall gibt es ein IT-System, das die Prozesse in der Halle steuert. Der Unterschied liegt vor allem im Grad der Mechanisierung.
1. Manuelles, herkömmliches Lager
In manuellen oder konventionellen Lagern werden alle Vorgänge von Menschen ausgeführt – mit oder ohne Hilfe von Gabelstaplern beziehungsweise Hebe- und Transportgeräten. Automatisierung bedeutet in diesem Fall, dass die Mitarbeiter über eine Software gesteuert werden – in der Regel durch ein Lagerverwaltungssystem. Dieses übernimmt die Planung, Optimierung und Steuerung aller manuellen Prozesse. Beschäftigte erhalten Anweisungen über die Bildschirme von Hand- oder Fahrzeugterminals, über Freisprecheinrichtungen mit Spracherkennung oder über Datenbrillen.
2. Teilautomatisiertes Lager
Der Vorteil teilautomatisierter Lager besteht darin, dass sich mit einer relativ geringen Investition viel Zeit und Arbeitskosten sparen lassen. So kann beispielsweise ein automatisch gesteuerter Schmalgangstapler zum nächsten Kommissionierplatz fahren, ohne dass der Fahrer selbst suchen, fahren und manövrieren muss.
Ausserdem wählt der Schmalgangstapler durch diese Navigationsfunktion immer die beste Kurve, sodass Kosten um bis zu 25 Prozent reduziert werden können. Neben Schmalgangstaplern lassen sich auch Kommissionierer und Schubmaststapler an ein Lagerverwaltungssystem anbinden. Sobald dieses den Lagerplatz an den Schubmaststapler weiterleitet, nimmt dieser automatisch die richtige Höhe ein.
Der Kommissionierer stoppt mithilfe der Technik nach jeder Bewegung automatisch vor dem nächsten Kommissionierplatz. So muss der Bediener des Kommissionierers nicht mehr andauernd auf- und absteigen, um den Stapler ein paar Meter weiter in Position zu bringen. Dadurch lassen sich Kosten um ein Viertel oder mehr senken.
3. Vollautomatisiertes Lager
Andere bekannte Begriffe für vollautomatisierte Lager sind «goods-to-man» beziehungsweise Ware zur Person. Das bedeutet, dass Mitarbeiter keine Güter mehr abholen müssen, sondern diese zu ihnen kommen.
Vollautomatische Lager bestehen in der Regel aus Regalen und Regalbediengeräten wie Kränen oder Miniload-Kränen, die Paletten, Container oder Kisten mit Waren vollautomatisch ein- und auslagern können. Wenn nur volle Paletten das Lager erreichen und verlassen, ist die Arbeit von Menschen nicht mehr notwendig. Einzig am Anfang und am Ende des Prozesses muss jemand die Paletten auf die Förderanlage stellen oder sie von dort abholen.
Fazit
Ob ein Lager automatisiert werden soll, ist eine komplexe Frage. Neben unterschiedlichen Automatisierungsgraden spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Dazu gehören insbesondere das Sortiment und das Muster der Aufträge. Diese Faktoren sind vor allem für Unternehmen bedeutend, die sich mit Vollautomatisierung befassen. Zu allen Fragen rund um das Thema Automatisierung bietet Jungheinrich Schweiz seinen Kunden bedarfsgerechte Beratung und Unterstützung. Die Basis dafür sind 35 Jahre Erfahrung des Unternehmens und ein ganzheitlicher Ansatz, der alle Prozessschritte einbezieht.