Mit einem beachtlichen Aufwand bewirbt Linde Material Handling (Linde MH) aktuell seine neueste Elektrostapler-Baureihe im Traglastbereich von 1,0 bis 2,0 Tonnen, welche die bisherige Elektrostapler-Baureihe ablöst. Nach rund vier Jahren Entwicklungs- und Produktionszeit, die für die neuen Elektrostapler-Modelle aufgewendet wurde, luden die Linde MH-Verantwortlichen Anfang November 2024 eine internationale und bunt zusammengewürfelte, rund 70-köpfige Schar an Fach-Journalisten zur Firmenzentrale in Aschaffenburg ein, um die taufrischen Modelle der «Xi» und der «E»-Serie offiziell vorzustellen.
Anlässlich der offiziellen Medienkonferenz zur Lancierung der neuen «Xi»- und der «E»-Serie hob das Linde MH-Dreier-Gespann Ulrike Just, Torsten Rochelmeyer und Pau Carreras die Vorzüge der neuesten Elektrostapler-Baureihe von Linde MH hervor. Just ist Managing Director Sales & Service bei Linde MH, Rochelmeyer verantwortet bei Linde Material Handling als Senior Director den Bereich «Strategy & Solution Portfolio» - und Pau Carreras ist Vice President Sales & Service Linde MH.
Senkrecht nach oben
Rochelmeyer erinnerte daran, dass Linde MH bereits vor knapp 20 Jahren mit seinen E-Staplern für ein grosses Aufsehen in der Branche gesorgt habe. Damals liess der Premium-Stapler-Hersteller auf der ostfriesischen Dünen-Insel Juist öffentlichkeitswirksam einen Elektro-Stapler der Baureihe «E 12 bis E 20» auf Schienen die Wand eines Wasserturms senkrecht hinauffahren. Diese spektakuläre Aktion war einerseits Startpunkt der Lancierung der Baureihe «E 12 bis E 20», andererseits wollten die damaligen Linde MH-Verantwortlichen damit signalisieren, wie leistungsfähig die Antriebe der Linde-E-Stapler sind.
Grosse Nachfrage
Ulrike Just, die erst vor Kurzem innerhalb der Linde MH-Organisation in den Vorstand gerückt ist, sagte vor den Medienschaffenden, dass in den kommenden drei bis vier Jahren in der Stapler-Tragfähigkeitsklasse von 1,0 bis 2,0 Tonnen eine um vier bis sechs Prozent höhere Nachfrage erwartet werde. Die Baureihe «E 12 bis E 20» war im Jahr 2023 branchenweit in diesem Segment verkauften 110'000 Exemplaren die meistverkaufte.
Drei- und Vierrad-Elektrostapler im Traglastbereich von eins bis zwei Tonnen bilden das grösste Marktsegment unter allen Flurförderzeugklassen. Sie sind gleichermassen unersetzliche Helfer in Getränkemärkten, Distributionszentren sowie der Lebensmittelproduktion, aber auch im Baustoffhandel, in Metallbetrieben sowie der chemischen Fertigung oder im Bereich der Papierherstellung und Holzbearbeitung. Ihr Einsatzspektrum reicht von wenigen Fahraufträgen pro Tag bis zum anspruchsvollen Mehrschichtbetrieb mit Lasten, die dauerhaft an der Traglastgrenze liegen. In anderen Einsatzfällen bleibt den Fahrzeugen nur wenig Platz zum Manövrieren oder es herrschen herausfordernde Umgebungsbedingungen mit Hitze, Kälte, Staub und Schmutz.
Grosse Modellvielfalt
Um unterschiedlichsten Kundenanforderungen gerecht zu werden, gibt es bei Linde Material Handling die neuen Elektro-Gegengewichtsstapler in einer nie dagewesenen Modellvielfalt: von 1,0 bis 2,0 Tonnen Tragkraft, Dreirad- und Vierradstapler mit integrierter Lithium-Ionen- oder Trogbatterie. Sie alle bieten passgenaue, wenn gewünscht höchste Leistung und einen ergonomischen Arbeitsplatz. Speziell an der Herstellung der neuen Drei- und Vierrad-Modelle der «Xi»- und der «E»-Serie ist, dass sowohl die E-Stapler als auch die Verbrenner-Modelle jetzt auf derselben Modellplattform (zwei Montagelinien) produziert werden können.
«Linde MH setzt einmal mehr die Benchmark in diesem so wichtigen Stapler-Segment. Dank neuer Technologien und optimierter Fahrzeugkonstruktion werden die Wünsche unserer Kunden nach leistungsstarken, energieeffizienten, komfortablen und sicheren Fahrzeugen noch besser erfüllt», sagte Torsten Rochelmeyer, Senior Director Strategy & Solution Portfolio bei Linde Material Handling, im Rahmen der Produktvorstellung vor den versammelten, grösstenteils europäischen Fachjournalisten.
Linde «Xi» und Linde «E»
Für ein hohes Leistungs-Level und ein erweitertes Einsatzspektrum sorgen insgesamt zwölf neue Linde «Xi»-Modelle im Traglastbereich von 1,0 bis 2,0 Tonnen mit integrierter Lithium-Ionen-Batterie. Weitere 14 Varianten bringen die bisherigen Standard-Elektrostapler Linde «E14» bis «E20» mit Tragfähigkeiten von 1,4 bis 2,0 Tonnen und Trogbatterie auf den neuesten technologischen Stand. Hier können die Betreiber nach dem «Plug & Play»-Prinzip zwischen Blei-Säure- oder Lithium-Ionen-Batterien wechseln beziehungsweise vorhandene Batterien weiter nutzen. Darüber hinaus sind die E-Modelle für den Einsatz von Brennstoffzellen ausgelegt.
Effizienz und Leistung
Verantwortlich für den beachtlichen Effizienzschub im täglichen Einsatz der Modelle Linde «Xi10» bis «Xi20» ist die Kombination aus 90-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und Synchron-Reluktanz-Motor. Sie beschleunigen das Fahrzeug in kürzester Zeit auf 20 Kilometer pro Stunde Höchstgeschwindigkeit und ermöglichen Hub- und Senkgeschwindigkeiten, die laut Linde MH bis zu 20 Prozent über dem Durchschnitt der Wettbewerbsfahrzeuge liegen. Ein entsprechendes Thermo-Management sorgt dafür, dass die volle Motorleistung durchgängig auch unter hoher Belastung und im Dauereinsatz abgerufen werden kann.
«Hinsichtlich der Performance legen die neuen Stapler die Messlatte ein deutliches Stück nach oben - auch gegenüber dem Wettbewerbsumfeld», erklärte Rochelmeyer. Bei den Modellen Linde «E14» bis «E20» setzt Linde MH auf die bewährte 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterietechnik und wartungsfreie Asynchronmotoren und erreicht damit ebenfalls ein hohes Leistungsniveau.
Bedienkomfort für den Stapler-Fahrer
«Freie Stellen in Logistik und Lager sind immer schwerer zu besetzen», beschreibt Portfolio-Manager Rochelmeyer den sich weiter verschärfenden Personalmangel in diesem Bereich. «Die neuen Linde-Elektrostapler spielen den Personalverantwortlichen im Kampf um Arbeitskräfte somit perfekt in die Karten. Der geräumige Arbeitsplatz hält, was er verspricht: Die Entwicklungsingenieure haben alles getan, um den Bedürfnissen der Stapler-Fahrer maximal gerecht zu werden und sie bestmöglich bei ihrer Arbeit zu unterstützen.» Besonders deutlich wird dies bei der Linde-Baureihe «Xi10» bis «Xi20». Die integrierte Lithium-Ionen-Batterie hat den Konstrukteuren zusätzliche Spielräume eröffnet.
«Die Einstiegsstufe ist deutlich grösser und niedriger, der Fussraum ist rund 30 Prozent grösser, als in dieser Fahrzeugklasse üblich, und bietet mehr Bewegungsspielraum. Alle Elektrostapler-Versionen haben ausserdem eine grössere Kopffreiheit. Rochelmeyer: «Selbst sehr gross gewachsene Bediener fühlen sich wohl und können entspannt arbeiten.»
Kopffreiheit mit 2,04 Meter Körpergrösse
Dass beispielsweise auch insbesondere gross gewachsene Menschen gut mit den neuen Stapler-Modellen von Linde MH klarkommen, bewies der anlässlich der Präsentation in Aschaffenburg anwesende Stapler-Fahrer Thomas Lüssen von der Firma Klingele Paper + Packaging, einer langjährigen Kundin von Linde Material Handling. Mit einer Körpergrösse von zwei Metern und vier Zentimetern und der Schuhgrösse 50 habe er früher immer wieder Mühe bei seiner täglichen Arbeit als Stapler-Fahrer gehabt. Aufgrund der beengten Platzverhältnisse in der Kabine habe er sich bis vor Kurzem mit Rückenproblemen und teilweise sogar wundgescheuerten Partien an den Beinen herumschlagen müssen.
Mit den neuen «Xi»-Staplern, die Lüssen und seine Kollegen seit Juni 2024 auf Herz und Nieren testen, gehörten diese Blessuren nun der Vergangenheit an. Lüssen erklärte im Kurzgespräch mit der LOGISTIK, dass er neu im «Xi»-Stapler deutlich mehr Kopffreiheit als in seinem bisherigen Stapler habe - und dies trotz einer kompakteren Bauweise. Aber auch der Fussraum sei grösser geworden. Lüssen: «Das Batteriefach war früher deutlich grösser, was wiederum bedeutete, dass man als Fahrer den ganzen Tag hindurch mit den Füssen und Beinen in einer angespannten Haltung herumfuhr. Mit dem nun kleineren Batterieraum und der grösseren Beinfreiheit ist das Arbeiten in und mit dem Gerät deutlich entspannter geworden.»
Für Klingele Paper + Packaging jedenfalls sei die Anforderung an einen Stapler nicht nur, dass das Gerät effektiv verfügbar ist, sondern dass der Stapler-Fahrer einen bequemen Arbeitsplatz hat, weil letztlich gerade auch der Fahrer für das Unternehmen verfügbar sein müsse.
Angenehmes Raumklima
Branchenweites Alleinstellungsmerkmal ist die neue Heizung. Verstellbare Düsen, die rund um den Fahrerarbeitsplatz angeordnet sind, und eine um 60 Prozent verbesserte Heizleistung gegenüber den Vorgängermodellen schaffen auch bei kalten Aussentemperaturen ein angenehmes Raumklima in der Kabine. Herrscht hingegen grosse Hitze, lassen sich die Stapler optional mit einer Klimaanlage ausstatten.
Ein branchenweites Novum ist die Integration ins Fahrerschutzdach. Ein weiterer wichtiger Komfortfaktor sind die Dämpfungs- und Abkopplungskonzepte an Achsen und Hubmast. Sie reduzieren wirksam Stösse und Humanschwingungen und sorgen auf diese Weise für körperliche Entlastung und Gesunderhaltung der Fahrer. Gleichzeitig verhindern sie schnelles Ermüden.
An aktuelle Interieur-Standards der Automobilindustrie erinnern das serienmässige 3,5-Zoll-Display sowie das optionale 7-Zoll-Display. Hierüber erhält der Fahrer unterschiedlichste Informationen angezeigt. In der Liste der Zusatzausstattung findet sich ein weiteres branchenweites Alleinstellungsmerkmal: die «Linde Steer Control». Wahlweise ein Mini-Wheel oder ein Joystick ersetzen das klassische Lenkrad. Der linke Arm des Staplerfahrers ruht auf einer Lehne und nur mit den Fingern und minimalen Bewegungen steuert er das Fahrzeug, was ihn zusätzlich entlastet.
Sicherheit im Fokus
Ebenfalls grossgeschrieben wird das Thema Sicherheit. Eine wachsende Zahl an entweder serienmässig oder optional verfügbaren Staplerfunktionen sorgt für einen hohen Schutz des Fahrers und seines Arbeitsumfelds. Serienmässig verbaut ist der «Linde Load Assist», ein Assistenzsystem, das automatisch Hub- und Neigefunktionen an Lastgewicht und Hub-Höhe anpasst, um Kippunfälle zu verhindern. Ist der Stapler mit einer Kabine ausgestattet, lässt sich die elektronische Gurtschlossüberwachung mit einer Türüberwachung kombinieren.
Per Software-Konfiguration kann der Servicetechniker einstellen, ob der Gurt trotz geschlossener Türe angelegt sein muss oder es genügt, wenn der Fahrer entweder die Türe geschlossen oder den Gurt angelegt hat. Mit dem Linde Reverse Assist Radar» kommt auf Wunsch das aktuellste, nur bei Linde MH erhältliche Sicherheitsassistenz-Equipment zum Einsatz.
Es erkennt sowohl bewegliche als auch statische Objekte hinter dem Stapler und bremst das Fahrzeug im Gefahrenfall sehr schnell bis zum Stillstand ab. Last, but not least zahlen die KI-basierten Sicherheitsassistenzsysteme «Linde Reverse Assist Camera» und «Front Assist Camera» auf das Ziel einer unfallfreien Logistik ein. Die ins Fahrzeug-Display integrierten Kamerasysteme können Personen von Objekten unterscheiden und greifen im Gefahrenfall aktiv ein, indem sie die Geschwindigkeit des Staplers reduzieren.
Durchgängige Vernetzung
Einen weiteren Beitrag zu höherer Produktivität leisten Digitalisierung und durchgängige Vernetzung. Die drahtlose Datenübertragung zwischen Fahrzeugsteuerung und Anwendungen in der Cloud auf einem datengeschützten Server ermöglichen vorausschauende Wartung ebenso wie Software-Updates «Over the air». Weitere Effizienzsteigerungen verspricht die Einbindung der Stapler in digitale Prozessketten mit Warehouse-Management- und Staplerleitsystemen.