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Maschinenausfall grösster Verursacher von Schäden

Megaschiffe und Cyberrisiken lassen erhöhte Aufmerksamkeit geraten sein.

Der Versicherer AGCS liefert Zahlen und Fakten zu Gründen für Havarien der zurückliegenden Jahre. Sorgen bereitet auch die Qualität von Ersatzteilen und Komponenten.

Die Havarie des Kreuzfahrtschiffs „Viking Sky" hat interessante Zahlen des Schifffahrtversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) zutage gefördert. Sie verweisen unter anderem auf den Stellenwert von „predicitive maintenance“ und die Bedeutung der schnellen Verfügbarkeit von Ersatzteilen, wie auch eine rasch funktionierende Supply Chain in Dringlichkeitsfällen hin. Das 227 Meter lange Schiff war bekanntlich wegen Problemen mit dem Antrieb mit 915 Passagieren und 458 Besatzungsmitgliedern an Bord in einem gefährlichen Abschnitt der zentralen Westküste Norwegens in Seenot geraten.

Generell, sagen die Versicherer, seien Schiffsverluste in den letzten zehn Jahren zwar um mehr als ein Drittel (38%) zurückgegangen, was auf verbessertes Schiffsdesign und neue Technologien im Risikomanagement zurückzuführen sei. Menschliches Versagen, hiess es bereits 2018 im Jahresbericht der AGCS, sei dabei nach wie vor eine der Hauptunfallursachen. Künftig würden auch mehr Schäden durch Cyberereignisse und technische Defekte erwartet. Zudem schnellen die Kosten für Brände und Bergung von „Mega-Schiffen“, neue Emissionsvorschriften und die Entwicklung neuer, autonomer Schifffahrt in die Höhe.

Tatsächlich allerdings wurde von 25967 analysierten Schiffsunglücken zwischen Januar 2008 und Dezember 2017 etwa ein Drittel (8532) durch Maschinenschäden oder -ausfälle verursacht, wie es bei dem Motorausfall der Viking Sky der Fall war. Maschinenbruch sei noch vor der Kollision mit anderen Schiffen (3787 Vorfälle) oder Auf-Grund-Laufen bzw. Strandung (3740) generell die häufigste Ursache für Schiffsunfälle. Weltweit wurden im Jahr 2017 insgesamt 2712 Schiffsunfälle gemeldet - ein leichter Anstieg um 3 % gegenüber dem Vorjahr. Dies sei ist vor allem getrieben durch einen Anstieg an Maschinenschäden und Störfällen, die in diesem Jahr über 40% der Vorfälle verursachten. Mit  101 gemeldeten Vorfällen rangierten isländische und norwegische Gewässer 2017 auf dem zehnten Platz der Gefahrengebiete weltweit (basierend auf Schiffen mit 100 Bruttotonnen oder mehr); das ist ein Anstieg von 23% im Jahresvergleich. Mit  1.060 gemeldeten Vorfällen in den zurückliegenden zehn Jahren rangierte die Region zudem auf dem siebten Platz der risikoreichsten Gewässer weltweit für diesen Zeitraum. Maschinenausfall /-bruch (einschließlich Motorschaden) sei nach wie vor einer der grössten Versicherungsposten, sowohl wertmässig als auch in der Frequenz. Basierend auf der Analyse von mehr als 230.000 Schadensfällen in der weltweiten Transportversicherung zwischen Juli 2013 und Juli 2018 lassen sich 12% des gesamten Schadenvolumens  darauf zurückführen (über 1 Mrd. €). Maschinenausfälle sind damit die drittteuerste Ursache für Schäden nach den Ursachen „Schiffbruch/Kollision“ und „Feuer/Explosion“.

Dies sei ein Trend, der sich in naher Zukunft wahrscheinlich nicht ändern werde. Tatsächlich sollen die Schäden für Maschinenausfälle zugenommen haben, was auf steigende Reparaturkosten und die Folgen immer größerer Schiffe zurückzuführen sei. Die Qualität der Wartung und der Einhaltung der Herstellerrichtlinien bereite ebenso Sorgen wie die Qualität von Komponenten und Ersatzteilen.