UPS teilte kürzlich mit, dass der weltweit tätige Logistikdienstleister den Transportdrohnen-Pionier Wingcopter wegen seiner Technologie im Bereich unbemannter Fluggeräte ausgewählt habe. Ein weiterer ausschlaggebender Grund, der zu Gunsten von Wincopter ausfiel, sei die Erfolgsbilanz von Wingcopter in der Lieferung unterschiedlichster Waren auch über grosse Distanzen und in vielfältigen internationalen Kontexten, so UPS.
«Zustellungen mit Drohnen funktionieren nicht nach dem Prinzip ‚One-size-fits-all’», erklärte Bala Ganesh, Vice President der UPS Advanced Technology Group. «Unsere Zusammenarbeit mit Wingcopter hilft uns, den Weg zu ebnen für Zustelldienstleistungen in neuen Einsatzgebieten. UPS Flight Forward baut ein Netzwerk aus Technologiepartnern auf, um unsere Fähigkeit, unseren Kunden einzigartigen Service zu bieten, zu erweitern und unsere Führungsrolle in der Drohnenzustellung auszubauen.»
Kommerzielle Lieferflüge geplant
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit werden beide Unternehmen darauf hinarbeiten, von den Behörden eine Zulassung für kommerzielle Lieferflüge in den USA mit einem unbemannten Fluggerät von Wingcopter zu erhalten. Mit diesem Schulterschluss geht UPSFF erstmals seit seiner Gründung eine Kooperation mit einem Drohnenhersteller ein – ein wichtiger Schritt hin zum Aufbau einer breit aufgestellten Flotte von Drohnen, die mit vielfältigen Fähigkeiten sogar noch mehr potenzielle Kundenwünsche abdecken kann.
Die Drohnen von Wingcopter sind in der Lage, auf beengtem Raum senkrecht zu starten und zu landen, sowie in einen effizienten horizontalen Hochgeschwindigkeitsflug überzugehen. Das ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungen. Diese Fähigkeiten werden es UPSFF erlauben Lösungen zu entwickeln, die – sollten sie zugelassen werden – weit über das Gesundheitswesen und den Einzelhandel hinausgehen und seit langem bestehende Herausforderungen für Kunden aus den Bereichen High-Tech, Industrieproduktion, Gastgewerbe, Unterhaltung und anderen Branchen lösen werden.
Wingcopter hat seine Fähigkeiten in unzähligen sogenannten «beyond visual line of sight»-Projekten (BVLOS), also Flügen ausserhalb der Sichtweite, und für unterschiedliche Kunden weltweit bewiesen – von der kommerziellen Lieferung zwischen Fabriken bis hin zu lebensrettenden humanitären Projekten und medizinischer Notfallversorgung.
Wingcopter hat beispielsweise Insulin auf eine irische Nordseeinsel geliefert, die wegen schlechten Wetters häufig vom Festland abgeschnitten ist. Auf der Südseeinsel Vanuatu hat das Start-up im Auftrag des lokalen Gesundheitsministeriums und unterstützt von UNICEF erfolgreich eine Impfstoff-Versorgung auf Abruf aufgebaut, um die dringend benötigten Seren binnen Minuten an verschiedene Gesundheitszentren zu liefern.
Patentierter Schwenkrotormechanismus
Die Kerninnovation, die hinter den elektrischen Drohnen mit Senkrechtstart und -landung steckt, ist ein patentierter Schwenkrotormechanismus. Er ermöglicht einen nahtlosen Übergang zwischen zwei Drohnentypen: «Multicopter» für das «Hovern» (Schweben) und «Fixed-wing» (Starrflügler) für den geräuscharmen Vorwärtsflug. Die aerodynamischen Fluggeräte von Wingcopter operieren mit ausserordentlicher Stabilität sogar bei schwierigen Wetterverhältnissen.
UPSFF hat im vergangenen Jahr mit kommerziellen Drohnen-Lieferflügen im UPS Netzwerk begonnen. Den Auftakt machte ein Zustellservice für das Hauptkrankenhaus und den Campus von WakeMed in Raleigh, North Carolina.
Seither hat das Unternehmen tausende von medizinischen Proben per Drohne transportiert und unterstützt damit einen Kurierdienst am Boden. UPSFF hat später zudem Pläne angekündigt, Drohnen-Lieferdienste auf mehreren Campussen der Gesundheitsversorgung einzurichten und sondiert den Einsatz von Drohnen für die Lieferung von Handelsprodukten, verschreibungspflichtigen Medikamenten und medizinischen Produkten in Wohngebieten.
Im vergangenen September hat UPSFF eine Part-135-Standard-Zertifizierung der US-Regierung für das Betreiben einer Drohnen-Fluggesellschaft erhalten. Zudem hat das Unternehmen Drohnen-Lieferungen unter den Part-107-Regeln der FAA als Teil des «Integrated Pilot Program» der US-Bundesluftfahrtbehörde absolviert.