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Intralogistik

Zirkulationspuffer statt Pufferstich

Zirkulationspuffer statt Pufferstich
Hocheffizient und flexibel: Hängefördersystem mit dynamischem Puffer für Liegend- und Hängewaren.
Bild: Ferag AG

Die Schweizer Ferag AG entwickelt ihre auf dem Hängefördersystem «Skyfall» basierten Taschensorter-Lösungen ständig weiter. So lassen sich neuerdings die Taschen – unabhängig davon, ob sie gefüllt oder leer sind – auch auf horizontalen Streckenabschnitten aufstauen.

 

«Skyfall»-basierte Taschensorter erweisen sich als skalierbare und flexible Lösung für die Omni-Channel-Auftragserfüllung. Deshalb profitieren sie derzeit besonders stark vom weiteren Ausbau des Online-Geschäfts, etwa in der Mode- und Bekleidungsbranche.

Immer mehr Einzelhändler und Logistikunternehmen benötigen ein effizientes System, das sowohl die Versorgung der Filialen als auch die direkte Verarbeitung der Online-Bestellung aus einem einzigen Vertriebszentrum heraus unterstützt und zudem noch das Retouren-Management abdeckt.

Dabei bringt der Ladungsträger «Tasche» eine Reihe von Vorteilen mit sich; denn über ihn lassen sich die unterschiedlichsten Güter transportieren, puffern und sequenzgenau sortieren. Speziell beim Fashion-Segment lassen sich mit der «Skyfall»-Lösung Liegeware in Taschen mit «Garments on Hanger» (GOH) im bunten Mix innerhalb eines einzigen Systems miteinander kombinieren.

Das dabei an den Tag gelegte Leistungsniveau kann sich sehen lassen: So kommt beispielsweise die Skyfall-Anlage, die schon seit zwei Jahren beim spanischen Kindermodeanbieter Mayoral zur höchsten Zufriedenheit des Kunden ihren Dienst versieht, auf bis zu 12'000 Einheiten pro Stunde.

Hohe Flexibilität

Eine Skyfall-Tasche kann mehrere Produkte in sich aufnehmen, die zu einer Bestellung gehören. Die einzige Limitierung ist das vorgegebene Maximalgewicht von zehn Kilogramm pro Ladungsträger. Übersteigt ein Auftrag das Volumen einer Tasche, lassen sich mehrere Taschen elektronisch miteinander «verheiraten», damit sie eine Einheit bilden.

Parallel dazu erlaubt die «Skyfall»-Sortiertechnologie frei zusammenstellbare «Batches», die sich präzise in der dafür definierten Sequenz abrufen und einem bestimmten Vertriebskanal zuordnen lassen. Besonders eilige Bestellungen, die mit dem Vertriebskanal «Ladengeschäft» oder einer höheren Kunden-Priorität einhergehen, lassen sich so vorrangig bedienen.

Ausserdem besteht bei einer Skyfall-Anlage grundsätzlich die Möglichkeit, Ware je nach Herkunft, Vertriebskanal oder Bestimmungsort beliebig ein- oder ausschleusen. Online-Bestellungen landen so auftragsbezogen auf einem Packtisch, um für den Postversand einzeln weiter verarbeitet zu werden.

Ware hingegen, die in grösseren Mengen per Lkw in eine Filiale gebracht werden soll, gelangt zu einem Terminal, wo sie einerseits nach Filiale und nach Endkundenauftrag sortiert oder sogar genau in der Reihenfolge verladen werden kann, wie die Auslieferung erfolgt und wie vor Ort die Regale befüllt werden müssen.

Schnellerer Zugriff

Der Clou beim «Skyfall»-Prinzip: Die logistischen Prozesse, die eine solche Anlage mithilfe eines leistungsfähigen Matrix-Sorter und zahlreichen Pufferstichen ausführt, gleichen einem dynamischen Kommissionierkreislauf. Eigentlich wird die Ware erst gar nicht eingelagert, sondern bis zu ihrem Abruf lediglich in einem grossen Puffer «geparkt».

Genau an dieser Stelle haben nun die Ferag-Ingenieure angesetzt, um das System weiter zu optimieren. Die bei künftigen Projekten im Bereich der Pufferstrecken als Option von Ferag angebotenen U-Turn-Weichen erlauben eine Umlenkung der einzelnen Gehänge um 180 Grad.

Die daraus resultierende konstante Umwälzung der Taschen-Carrier innerhalb des Pufferabschnitts verkürzt die ohnehin schon beachtlichen Zugriffszeiten noch mehr. So entstehen aus den einzelnen Pufferstichen regelrechte Zirkulationspuffer, die ständig in Bewegung sind.

Neben kürzeren Zugriffszeiten ermöglicht diese Innovation eine verbesserte Ausnutzung des zur Verfügung stehenden Lagerraums: Im noch im Bau befindlichen Distributionszentrum des US-Einzelhändlers Dillard’s in Maumelle bei Little Rock, Arkansas, führt das mit U-Turn-Weichen ausgestattete «Skyfall»-System zu einer Platzersparnis von 20 Prozent.

Apropos Platzersparnis: Auch der neu entwickelte Stauförderer für die horizontale Pufferung der «Skyfall»-Taschen eignet sich perfekt für Lagerzentren, bei denen es auf jeden Zentimeter Bauraum ankommt.

Trend zum «Dark Warehouse»

Kunden, die sich für «Skyfall» entscheiden, sind damit für die Zukunft gut aufgestellt. Dies gilt auch für solche, die langfristig in Richtung «Dark Warehouse» planen. Der Grund: Mit der Technologie aus dem Zürcher Oberland lässt sich der komplette Sortier- und Kommissionierprozess vollautomatisch bewerkstellen.

Selbst das Be- und Entladen der «Skyfall»-Taschen kann ganz und gar ohne manuelles Eingreifen erfolgen. Ferag hat dazu die Taschen so konzipiert, dass die Ware über alle Stationen hinweg sicher verwahrt wird und ein produktschonendes Handling garantiert ist.

Deshalb lassen sich in denTaschen ausser Bekleidungsstücken, Mode-Accessoires oder Schuhen auch hochempfindliche Produkte wie elektronische Komponenten, kleinere Haushaltsgeräte oder Parfümfläschchen verstauen und befördern.

Aus diesem Grund kann der «Skyfall»-Taschensorter sogar bei E-Commerce-Unternehmen eingesetzt werden, die nicht nur ausschliesslich Mode, sondern ein breites Produktspektrum vertreiben. Damit irgendwann im Lager die Lichter tatsächlich ausgehen können, arbeitet Ferag zudem an weiteren Lösungen, um das «Skyfall»-System mithilfe von FTS, Robotern und anderen Technologien im Sinne von Logistik 4.0 noch besser mit vor- und nachgelagerten Bereichen zu verknüpfen.

www.ferag.com