Die Dissertation von Junior-Professor Dr.-Ing. Sebastian Lang betrachtet einen wichtigen Bereich der Künstlichen Intelligenz im Hinblick auf ein konkretes praktisches Anwendungsfeld, nämlich die Berechnung von Produktionsablaufplänen. Dabei nutzt Lang Methoden des so genannten «Reinforcement Learning» (RL), also des bestärkenden Lernens. Dieses erlaubt es, eine Software mittels Trial-and-Error so zu trainieren, dass diese im Anschluss Produktionsablaufentscheidungen in Echtzeit berechnen kann.
Der Unterschied zu etablierten Verfahren ist, dass nicht nach Trainingslabeln, sondern eben durch Versuch und Irrtum trainiert wird. Aus dem positiven wie negativen Feedback ziehen RL-Anwendungen langfristig die richtigen Schlüsse und entwickeln Schritt für Schritt die richtige Planungs- und Steuerungsstrategie. Damit betrat Lang Neuland: In den letzten 30 Jahren gab es nur rund 100 Veröffentlichungen zu RL.
Das bestärkende Lernen eignet sich im besonderen Masse für die sehr anspruchsvolle Ablaufplanung in hochvolatilen, komplexen oder störanfälligen Produktionsumgebungen. Konkretes Ergebnis der Dissertation von Sebastian Lang ist ein Vorgehensmodell, wie Verfahren des «Reinforcement Learning» für die Produktionsablaufplanung zu entwickeln, zu integrieren und anzuwenden sind. Zusätzlich zeigt er anhand eines konkreten Beispiels aus der Transport-Planung auf, dass sein Konzept auch auf andere Bereiche der Logistik übertragbar ist.
Im Namen der Jury erklärte Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Kersten: «Die besondere wissenschaftliche Leistung von Sebastian Lang wird auch dadurch unterstriechen, dass seine Forschungsergebnisse bereits sehr umfangreich publiziert werden konnten. Die untersuchten realen Anwendungsfälle verdeutlichen zudem die enorm hohe praktische Relevanz seiner Forschung. Begeistert hat die Jury zudem, dass der Preisträger die hochkomplexen wissenschaftlichen Zusammenhänge seiner Dissertation auch für Praktiker gut verständlich erklären konnte.»
Der Wissenschaftspreis Logistik 2024 ist mit 5000 Euro dotiert und wird in diesem Jahr gefördert von Hellmann Worldwide Logistics.
Die Bewerbung von Sebastian Lang wurde von seinem Doktorvater, Prof. Dr.-Ing. habil. Michael Schenk vorgeschlagen (ehemals Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg).