Angefangen hat alles mit einem von Georg Utz selbst entwickelten Schlitten für Nähmaschinen, dem «Zickzack-Apparat». Dieses patentierte Produkt liess das junge Unternehmen mit 16 Mitarbeitenden schnell florieren. Bekannte Nähmaschinenhersteller wie der Singer-Konzern zählten zu den Kunden der ersten Stunde, und bald sollte das Unternehmen, mittlerweile zur Georg Utz AG umgewandelt, von Zürich nach Bremgarten im Aargau umziehen.
Aber es sind die gemeisterten Hürden, die das Lebenswerk von Menschen und deren Unternehmen begründen. 1958 kamen Nähmaschinen mit integriertem Zickzack-Stich auf den Markt und die Nachfrage nach der Utz-Lösung brach unvermittelt ein. Georg Utz jedoch resignierte in dieser herausfordernden Situation nicht, sondern wusste schon bald neue Wege für sein Unternehmen zu gehen.
Der damals neue thermoplastische Werkstoff «Kunststoff» bot sich an und sollte das Material der Zukunft für das Unternehmen werden. Seine Vision umzusetzen, war die eigentliche unternehmerische Leistung von Georg Utz. Dass dabei die grösste Spritzgussmaschine der Schweiz zum Einsatz kam, verdient besondere Erwähnung.
Typisch für die Zeit, war das Artikelprogramm von Utz weit gefächert. Alles wurde produziert, was technisch realisierbar war und der Markt verlangte: von der Waschwanne bis zum Haushaltsartikel und natürlich der «Rako».
«Rako»-Behälter als «Game Changer der Logistik
Lager- und Transportbehälter aus Kunststoff zu entwickeln war die zukunftsweisende Idee, die auf Firmengründer Georg Utz zurückgeht. Natürlich gab es bereits Behälter für den industriellen Transport. Meistens waren dies jedoch Metallkonstruktionen: schwer, laut, umständlich im Handling. Von Standardisierung und Poolkonzepten war noch keine Rede. Die ersten Behälter der Utz AG waren einfache Nachbauten aus Kunststoff.
Um nötige Verstrebungen zur Stabilitätssicherung zu realisieren, wurde ein Spritzgusswerkzeug für eine Rahmen-Konstruktion – kurz: «Rako» – entwickelt. Werkzeuggrösse, technische Realisierung und die rasche Umsetzung der Theorie in die Praxis waren richtungsweisend.
Damit markieren die ersten «Rako» aus Kunststoff den Beginn der Erfolgsgeschichte für das Unternehmen. Heute produziert die Utz-Gruppe Millionen hochspezialisierter Lager- und Transportbehälter für die verschiedensten Märkte und Anforderungen. Aus der engen Zusammenarbeit mit Kunden entstehen immer wieder neue Produkte für die Herausforderungen einer Logistik im Wandel.
Georg Utz hatte damals auf das richtige Fertigungsverfahren und das richtige Material gesetzt und somit mit dem nötigen Weitblick das Fundament für ein Unternehmen gelegt, das heute vielen Menschen eine Perspektive und Beschäftigung gibt. Das Mehrwegprinzip und die Produktion aus Utz-UIC Material – recyceltem Kunststoff – im Sinne der «Circular Economy» sowie innovative Fertigungstechnologien machen Kunststoff zum Material der Zukunft.
Die Ideen und Überzeugungen bleiben
Mit der Anschaffung der ersten Spritzgussmaschine war klar, dass die Georg Utz AG in Bremgarten Niederlassungen in europäischen Nachbarländern gründen musste. Der vergleichsweise kleine Schweizer Markt rechtfertigte nicht die notwendigen Innovationen in grössere Maschinen und leistungsfähigere Werkzeuge.
So kam 1971 die Gründung der deutschen Niederlassung in Schüttorf nahe der niederländischen Grenze hinzu. Ab 1990 folgten Niederlassungen in Grossbritannien, Frankreich und Polen, ab 2003 in den USA, China und vor wenigen Jahren in Mexiko.
Zu Beginn der 1980er-Jahre zog sich der Firmengründer aus dem Unternehmen zurück. In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre wurden die einzelnen Unternehmen in einer Holding zusammengefasst. Heute leitet Axel Ritzberger an verantwortlicher Stelle die Utz-Gruppe.
Mittlerweile arbeiten weltweit fast hundertmal mehr Menschen in den Niederlassungen der Gruppe als damals in Zürich beim Georg Utz Werkzeug- und Apparatebau. Trotzdem haben beide Unternehmen noch viele Gemeinsamkeiten: Da sind die Menschen, die überall wie in einem Familienbetrieb zusammenarbeiten, aber auch zusammen feiern – wie etwa im Mai 2022 das 75-Jahr- Jubiläum.
Da ist der Ehrgeiz aller Mitarbeitenden, hohe Qualität im Interesse des Kunden abliefern zu wollen, und der Stolz auf den Erfolg. Und da sind die Kinder, Enkel und Vertraute von Georg Utz, die heute als Aktionäre am Unternehmen beteiligt sind und damit auch Verantwortung übernehmen und sich, ähnlich wie damals Georg Utz, den Menschen verpflichtet fühlen.