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Logistik

«Cargo sous Terrain» in heftigen Turbulenzen

Bild: CST

Gemäss Informationen des Schweizer Finanzinformations-Portals «Inside Paradeplatz» soll es aktuell um das Projekt der Schweizer Gütermetro «Cargo sous terrain» (CST) schlecht bestellt sein. Angeblich wurde ein substanzieller Teil (im einstelligen Bereich) der 35-köpfigen CST-Belegschaft entlassen, auch stehe die Realisierung der ersten Teiletappe im Jahr 2031 auf der Kippe beziehungsweise ganz vor dem Aus.

Das erste unterirdische Teilstück der Schweizer Güterverkehrs-Metro «Cargo sous terrain», die ihren Sitz in Olten (Kanton Solothurn) hat, sollte eigentlich im Jahr 2031 zwischen Härkingen und Zürich in Betrieb gehen, so der hehre, ursprüngliche Plan der Initianten. Der Vollausbau von CST sah ein 500 Kilometer umfassendes Netz in der Schweiz vor. Die Gesamtkosten des Projekts wurden auf bis zu 35 Milliarden Franken geschätzt. Die finale Fertigstellung hätte 2045 abgeschlossen sein sollen.

Doch bereits im Frühling dieses Jahres erteilte die Stadt Zürich dem Projekt in Sachen Standort eine Abfuhr und sorgte so für einen ersten herben Dämpfer. Die LOGISTIK hatte darüber hier berichtet. Nun aber, glaubt man Informationen von «Inside Paradeplatz», stehe das gesamte Projekt nahe am Abgrund. CST hat offenbar kürzlich seine rund 100 Aktionäre in einem Schreiben darüber informiert, dass das erste Teilstück vorderhand sistiert sei.

Sutterlütti nicht mehr CEO

Die CST-Aktionäre haben seit dem Projektstart bereits rund 100 Millionen Franken in das ambitionierte Transport-Projekt mit automatisierten Güterwaggons, die dereinst mannlos unter der Erde fahren sollen, investiert. Auch auf personeller Ebene gab es jetzt einen ersten signifikanten Wechsel: Peter Sutterlütti, langjähriger Präsident und zuletzt CEO von CST, ist von seinem Chefposten zurückgetreten, verbleibt aber noch im CST-Veraltungsrat. Bis zur definitiven Nachfolge übernimmt Stefan Schraner aus der Geschäftsleitung interimistisch die CEO-Rolle bei «Cargo sous terrain».

In der Zwischenzeit hat sich auch der Verwaltungsrat der CST AG gemeldet. In einer Mitteilung unter dem Titel «Weichenstellungen bei 'Cargo sous terrain'» schreibt dieser, dass er alle Parameter des Projekts nochmals überprüfen werde und ein entsprechendes Massnahmenpaket beschlossen habe. Unter anderem würden Logistik- und Marktanforderungen, Streckenplanung, Hub-Standorte sowie Finanzierung und Technologie im Dialog mit den wesentlichen Anspruchsgruppen in diesen Projekt-Rückblick einbezogen.

In der Vergangenheit gab es seitens einzelner Akteure aus der Schweizer Transport- und Logistik-Branche immer wieder Stimmen, die sich - fast immer hinter vorgehaltener Hand - kritisch zum Megaprojekt äussern. Hauptkritikpunkt: das Projekt sei alles in allem zu teuer und schlicht nicht rentabel. Eine der wenigen Stimmen, die öffentlich das Grossprojekt CST kritisiert(e), ist Nils Planzer, Inhaber und Geschäftsführer der grossen Schweizer Transport- und Logistikfirma Planzer. Dieser sagte in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung NZZ im Juni 2021, dass er stark bezweifle, dass dieses Projekt realistisch und machbar sei. Zudem würde «Cargo sous terrain» die «heutigen Verkehrsprobleme nicht lösen», so Nils Planzer.

Über «Cargo sous terrain»

«Cargo sous terrain» ist ein Schweizer Gütermetro-Projekt, das Güter unter der Erde transportieren soll. Mitbeteiligte Hauptaktionäre und Partnerunternehmen von CST sind unter anderen die Versicherungen Mobiliar, Vaudoise und Helvetia, die Schweizerische Post, das Telekommunikationsunternehmen Swisscom sowie die beiden Schweizer Detailhandels-Riesen Coop und Migros. SBB Cargo hatte sich als Aktionär von «Cargo sous terrain» bereits vor zwei Jahren zurückgezogen.

www.cst.ch