Die grosse Herausforderung der City-Logistik-Konzepte wird die betriebswirtschaftlich «verkraftbare» Skalierung unter dem Askpekt der diversen Um- und Zustellsortierungen sein. Je mehr Umsortierungen von Händler zu Hub und zu Sub Hub erfolgen müssen, desto teurer und langsamer wird die Zustellung.
Und dass in Zukunft alle Pakete in den Städten mit dem Fahrrad zugestellt werden, ist bei der schieren Menge und dem noch anstehenden Wachstum unwahrscheinlich. Auch der Gedanke, die Pakete an grossen Paketstationen abholen zu lassen, dürfte eher zu Mehr- als zu Minderverkehr führen.
Lokale Ware – lokal verteilen
Die City-Logistik ist insbesondere dafür geeignet, wenn lokale Warenbestände lokal verteilt werden sollen. Denn es macht wenig Sinn, wenn wir Ware aus Zürich zuerst nach Oftringen schicken, um sie danach wieder in Zürich zu verteilen. Hier können wir Wege und Zeit sparen. Auch die Sortier- und Umladekosten können bei intelligenter technischer Vernetzung in einem lokalen Gebilde im Normalfall einigermassen tief gehalten werden. Jedes Unternehmen sollte sich also Gedanken machen: Welche Pakete kann ich aussortieren und lokal schnell und auf kurzen Wegen verteilen?
Nationale Verteilung
Der Nutzen einer City-Logistik in einem nationalen Verteilkonzept ist heute noch beschränkt. Die Umsortierungs- und Umladekosten und dafür notwendigen Zeiten stehen dem Nutzen im Wege. Je mehr unterschiedliche Etiketten, Codes oder interne Vorsortierungen notwendig sind, desto unwahrscheinlicher ist, dass ein Unternehmen diese Komplexität im Prozess akzeptieren und City-Logistik national nutzen wird. Entsprechend dürften für die nationale Abdeckung weiterhin «vertikale» Angebote im Vordergrund stehen.
Ein Teil des Ganzen
Auch wir vom «Handelsverband.swiss» unterstützen City-Logistik-Projekte mit Ratschlägen und Diskussionsbeiträgen. Wir glauben daran, dass es neue Logistik-Formate braucht, um allen Entwicklungen der Versorgung Rechnung zu tragen. Allerdings sehen wir die City-Logistik nicht als Heilsbringerin und alleinigen Lösungsansatz, sondern als Teil des Ganzen.
Es braucht aber die «traditionelle» beziehungsweise vertikale Logistik weiterhin, um die grossen Mengen der Zukunft bewältigen zu können.