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Logistik

Cyber-Kriminalität und Fachkräftemangel

Bild: Unsplash/Glen Carrie

Die grössten Herausforderungen für die Logistik-Branche sind auch im Jahr 2025 nach wie vor Cyber-Kriminalität und Fachkräftemangel. Das ist das Ergebnis der aktuellen Trend-Befragung der «Logistics Hall of Fame», die mehrmals jährlich in Kooperation mit der Schunck Group durchgeführt wird.

Cyber-Kriminalität und Fachkräftemangel, diese beiden Themen und Problemrisiken, wurden in der im April durchgeführten Befragung von jeweils 75 Prozent der Teilnehmenden als die aktuell gravierendsten Gefahren für die weltweite Logistik identifiziert – ein Anstieg gegenüber 2022, als der Fachkräftemangel von 71,8 Prozent und Cyber-Kriminalität von 64,1 Prozent als ebenfalls grösste Risiken benannt wurden.

Im Vergleich zur Erhebung vom November 2022 ergibt sich ein deutlich verändertes Bild beim Thema Lieferkettenunterbrechungen. Während dieses Risiko damals noch den dritten Platz im globalen Ranking belegte (48,7 Prozent), wurde es 2025 nur noch von 12,5 Prozent der Teilnehmenden als eines der Top-3-Risiken genannt – ein deutlicher Bedeutungsverlust.

Neu in den Fokus gerückt sind hingegen politische Risiken, die aktuell mit 43,75 Prozent auf Rang drei des globalen Risikorankings stehen. Weitere Nennungen galten unter anderem Marktveränderungen (25 Prozent) sowie Naturkatastrophen, rechtlichen Veränderungen und technologischen Entwicklungen (jeweils 12,5 Prozent). Der Klimawandel wurde 2025 von keinem Teilnehmenden mehr unter die drei größten globalen Risiken eingeordnet – 2022 waren es noch 18 Prozent.

Auch mit Blick auf die eigenen Unternehmen sehen die Befragten vor allem Cyber-Kriminalität (70,6 Prozent) und Fachkräftemangel (58,8 Prozent) als grösste Bedrohungen. 2022 lagen diese Werte bei 45 Prozent (Cyber-Kriminalität) bzw. 62,5 Prozent (Fachkräftemangel). Deutlich abgeschlagen folgen politische Risiken (35,3 Prozent), Marktveränderungen (23,5 Prozent) und Betriebsunterbrechungen (11,8 Prozent). Lieferkettenunterbrechungen spielen auf Unternehmensebene mit nur 5,9 Prozent kaum noch eine Rolle – ein Rückgang um mehr als 40 Prozentpunkte gegenüber 2022.

Cyberangriffe nehmen zu

«Die Entwicklung zeigt sehr deutlich, dass die Bedrohung durch Cyberangriffe weiter zunimmt – sowohl global als auch im Unternehmenskontext», betont Thomas Wicke, Geschäftsführer der Schunck Group. «Gleichzeitig bleibt der Fachkräftemangel trotz aller politischen Debatten und Massnahmen einer der zentralen Engpässe für die Branche – und auch politische Entwicklungen werden verstärkt zu beobachten sein. Unternehmen sollten jetzt gezielt in IT-Sicherheitslösungen und Mitarbeiterschulungen investieren und zugleich strategische Partnerschaften eingehen, um ihre Resilienz gegenüber diesen Risiken nachhaltig zu stärken», führt er an.

Gezielte Investitionen und Diversifizierung von Geschäftsbereichen Zur Risikoprävention setzen Unternehmen laut Umfrage weiterhin auf einen Mix aus Massnahmen: Neben gezielten Investitionen in IT-Sicherheit und Cyberversicherungen sind es vor allem Mitarbeiterschulungen, Recruiting-Initiativen – auch im Ausland – sowie die Diversifizierung von Geschäftsbereichen, mit denen Unternehmen ihre Resilienz stärken.

Von der neuen Bundesregierung wünschen sich die befragten Logistikentscheider in erster Linie eine Beschleunigung von Genehmigungsprozessen (68,8 Prozent) sowie Massnahmen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, etwa durch Zuwanderung oder Bildungsprogramme (43,8 Prozent). Zudem werden verstärkte Investitionen in digitale Infrastrukturen sowie gezielte Förderprogramme zur Risikominderung gefordert. Die vierteljährlich durchgeführte Umfrage erhebt kein repräsentatives Stimmungsbild, spiegelt jedoch aktuelle Einschätzungen eines ausgewählten C-Level-Panels aus dem Netzwerk der «Logistics Hall of Fame»e und der Schunck Group wider. Interessierte können sich unter stefanie.nonnenmann@impact-mp.de für den Verteiler anmelden.