chevron_left
chevron_right
Logistik

Im Wellenbad des Handels

Der Herbst bringt wie gewohnt Ausblicke für das nächste Kalenderjahr mit sich. Auch der Handelsverband.swiss hat in den letzten Tagen dazu verschiedene Veranstaltungen durchgeführt, Experten sprechen lassen und den Blick in die Glaskugel ermöglicht. Die nachfolgenden Ausführungen gelten insbesondere für den Non-Food-Handel.

Erkenntnis 1: Volle Lager

Wenn ich die Berichte zusammenfasse, dann komme ich zum Schluss, dass die Lager bis unter die Decke gefüllt sind. An Ware mangelt es aktuell nicht. Aber ob es die passende Ware ist? Wenn im Herbst die für Frühling oder Sommer disponierte Ware eintrifft, hat kein Logistiker und schon gar kein Finanzverantwortlicher daran Freude.

Erkenntnis 2: sinkende Transportpreise

Die Logistikketten scheinen das Hoch und Nieder überwunden zu haben. Zumindest an der Preisfront scheint sich eine Erholung abzuzeichnen. Die Seefrachtkosten gehen aktuell zurück, die Wellenbewegung ebbt hoffentlich ab und Ausschläge wie in der Vergangenheit waren hoffentlich einmalig.

Erkenntnis 3: Ware ist wieder verfügbar

Ebenso scheint in vielen Bereichen Ware wieder besser verfügbar zu sein. Natürlich gibt es immer noch Ausnahmen, aber generell scheinen auch die Hersteller Rückstände abgearbeitet zu haben. Preise sinken wieder und Angebot/Nachfrage finden wieder zum Gleichgewicht zurück.

Erkenntnis 4: Unsichere Konsumentenstimmung

Zwar wird noch konsumiert, angesichts der drohenden Preiserhöhungen könnte aber 2023 ein sehr «zurückhaltendes» Jahr werden. In unsicheren Jahren wartet man zu ...

Meine Prognose 2023

Wenn wir nun die vier Haupterkenntnisse zusammenführen, wage ich folgende Prognose für das nächste Jahr:

1. Eine unsichere Konsumentenstimmung trifft auf volle Lager. Seitens Unternehmen wird der Lagerabbau in den Fokus rücken und Preisdruck im Markt auslösen. Die unsichere Konsumentenstimmung wird Unternehmen dazu herausfordern, sich besondere Aktivitäten einfallen zu lassen – wahrscheinlich zu Lasten des Preises. Und dies, obwohl eigentlich alle Rahmenbedingungen für Preiserhöhungen sprechen...

2. Wer hingegen mit halbleeren Lagern ins neue Jahr gehen kann, der wird nächstes Jahr als nachfragender Händler auf viele Einkaufs-Opportunitäten treffen.

Für Konsumenten könnte 2023 ein «interessantes» Jahr werden. Einige Händler dürften aber im Wellenbad stark paddeln müssen, um nicht von einer brechenden Welle zugedeckt zu werden.