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Logistik

Paket - wirklich ein ökologischer Unsinn?

Paket - wirklich ein ökologischer Unsinn?
Die Paket-Zustellung verursacht auf der letzten Meile immer weniger CO2.
Bild: Innight

Nein, nein und nochmals nein. Immer wieder lesen Sie in Medienberichten, wie ökologisch schädlich der Boom im Online-Handel sein soll, wie Fahrzeuge von Paketdienstleistern die Strassen verstopfen und zur Plage werden oder wie der Online-Handel die Strasseninfrastruktur belastet. Wir von Handelsverband.swiss haben uns in einer von Firmen finanzierten Studie bereits 2016/17 damit auseinandergesetzt. 2020 hat eine Uvek-Studie* unsere damaligen Resultate indirekt bestätigt.

In einer wirklich kniffligen Studie mit Echtdaten von Online-Händlern, stationären Händlern und Paketdienstleistern haben wir versucht, die reale Welt nachzustellen und den CO2-Abdruck der letzten Meile für den stationären und den Online-Handel abzubilden.

Wir mussten vereinfachen, reduzieren und einschränken. Aber: Wir haben uns zuerst auf Modelle einigen und dann auf die entsprechenden Daten der Beteiligten abstützen können. Im Grossen und Ganzen schliesst der Vergleich der letzten Meile zwischen Online und Handel mit dem stationären Handel mit einem Unentschieden ab. So what?

Paketversand wird immer ökologischer

Im Jahr 2020 haben die Paketmengen der Schweizerischen Post um 23,3 Prozent zugenommen, der Online-Handel B2C ist um rund 33 Prozent gewachsen. Welchen Effekt hatte nun dieser Zuwachs in Bezug auf die Kilometerleistung beziehungsweise den CO2-Abdruck der Zustellung? Ist diese im gleichen Ausmass gewachsen und entwickelt sich der CO2-Abdruck der Paketverteilung proportional zum Mengenwachstum?

Natürlich nicht. Die Mengenentwicklung hat dazu geführt, dass die Verteilung viel effizienter wird (höhere Auslastung pro Fahrzeug), die Fahrzeuge in kleineren Radien funktionieren und weniger Kilometer pro Tag abspulen müssen. Im Fachjargon: Die Stoppdichte geht hoch.

Gleichzeitig hat die Schweizerische Post angefangen, die Flotte auf Elektroantrieb umzurüsten, Quickpac stellt mit einer reinen Elektroflotte zu, und verschiedene städtische «Hochgeschwindigkeitskuriere» arbeiten mit Lastenfahrrädern. Es liegen noch keine Auswertungen über das ganze Jahr vor, aber im ersten Lockdown sank die Kennzahl «Kilometer pro Paket» schon stark. Mit der Volumenentwicklung in den letzten drei Monaten 2020 dürfte dieser Trend nochmals forciert worden sein.

2030: CO2 auf der letzten Meile = Null?

Der langen Rede kurzer Sinn: Mit steigender Menge sinkt der CO2-Abdruck eines Pakets auf der letzten Meile. Die unglaublichen Mengensteigerungen in 2020 haben dazu geführt, dass die Zustellung eines Paketes immer weniger CO2-Ausstoss auf der letzten Meile verursacht.

Ich wette hier eine Kiste Champagner, dass die letzte Meile in der Paketzustellung 2030 CO2-frei sein wird! Das mit der ökologischen Verpackung besprechen wir das nächste Mal.

*Uvek-Studie:
www.bss-basel.ch/files/berichte/BSS_Auswirkungen_Versandhandel.pdf