Mittels eines Postulats soll sich auch der Bundesrat mit der Retouren-Thematik beschäftigen. Zudem sollen die Schweizer Händler an die Kandare genommen werden. Keiner – auch nicht Greenpeace – spricht dabei über die chinesischen Plattformen Temu und Shein. Dabei besteht hier dringender Handlungsbedarf. Aber dafür ist offenbar unsere Politik nur schwer zu begeistern. Nun aber zu den Fakten.
Generell ist zu sagen, dass Retouren betriebswirtschaftlich und logistisch eine grosse Herausforderung für alle Händler darstellen. Deshalb setzen diese bereits heute viele Massnahmen zur Vermeidung von Retouren ein und bauen diese Massnahmen auch stetig weiter aus. Denn die beste Retoure ist jene, die gar nicht erst entsteht.
Die Lösungen gehen von der Vermeidung von «Teilsendungen und Kleinmengen» bei Brack oder «Grössenempfehlungs-Bots mittels KI-Unterstützung zur Vermeidung von Retouren» bei Zalando bis hin zum optimiertem Einkaufsprozess im Bereich der Grössenvergleiche mittels Grössenmustern und -tabellen, Anproben vor der Bestellung, verbesserten Produktbeschreibungen, drehbaren 360-Grad-Ansichten, Videos, «Sameday»- oder «Nextday»-Lieferung, Sendungsverfolgungen oder ein Bonus Kunden mit wenigen Retouren. Der Fantasie der Händler sind hier keine Grenzen gesetzt.
Retouren lassen sich jedoch nicht ganz vermeiden. Das liegt in der Natur der Sache. Im Modebereich, wo die höchsten Retourenquoten verzeichnet werden, gilt dies aber auch im stationären Handel. Aus diesem Grund gibt es Ankleidekabinen. Auch hier kaufen die Kunden nicht alles, was sie probieren, und die Kleider werden wieder zurückgehängt.
Vieldiskutiertes und emotionales Thema
Die Studie 2022 «Retourenmanagement im Onlinehandel» der Schweizerischen Post in Zusammenarbeit mit der Hochschule Luzern zeigt Details dazu auf. Das Fazit der Studie ist klar: «Retouren sind im wachsenden Online-Handel nicht mehr wegzudenken, und sie sind ein unverzichtbarer Teil des Geschäftsmodells.
Trotz oder gerade wegen den Vor- und Nachteilen sowie den Chancen und Herausforderungen, die sich für Online-Händlerinnen und -Händler, aber auch für Endkonsumentinnen und -konsumenten ergeben, sind Retouren ein vieldiskutiertes und emotionales Thema. Disruptive Ansätze und technologische Entwicklungen zum Management und zur Vermeidung von Retouren machen sich dabei heute schon bemerkbar.»
Es braucht bei dem Thema Retouren also keine Emotionen, sondern Fakten, und diese Fakten lauten: «Schweizer Händler tun viel, um Retouren zu vermeiden und eignen sich nicht als Buhmann der Nation.»