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Logistik

Rhenus Logistics: Logistikzentrum in Möhlin startet im Januar 2025

Die Firma Rhenus Logistics AG eröffnet im Januar 2025 ein neues Logistikzentrum im aargauischen Möhlin. Dort werden dereinst rund 80 Mitarbeitende (60 davon im Lager, 20 im Büro) beschäftigt sein. Unterstützt werden die Mitarbeitenden im Lager von 30 autonomen mobilen Robotern sowie sieben grösseren Roboter-Geräten, «Robo Shuttles» genannt. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach soll pro Jahr eine Million Kilowattstunden Strom erzeugen.

Einer kleinen Gruppe von Medienschaffenden bot sich Ende November 2024 die Möglichkeit, einen ersten Augenschein in dem sich noch mitten im Bau befindlichen Logistikzentrum von Rhenus im Grossraum Basel zu nehmen. Die Rhenus Logistics AG wird im Verlaufe des Monats Januar 2025 - sobald die letzten behördlichen Bewilligungen wie etwa Brandschutz vorliegen - in Möhlin nach einer Bauzeit von anderthalb Jahren ihr neues «Schweizer Logistikzentrum der Zukunft» eröffnen, wie der Logistikdienstleister seine neue Logistik-Immobilie selber anpreist.

Autonome mobile Roboter im Einsatz

Weshalb die Rhenus-Verantwortlichen in der Schweiz ihr neues Logistikzentrum-Vorzeigemodell mit dem Zusatz «Zukunft» versehen, hat verschiedene Gründe. Laut Aussagen von Philipp Bittner, der als Geschäftsführer der Rhenus Logistics AG die anwesenden Journalisten durch das neue Logistikzentrum führte, sei in erster Linie das 2000 Quadratmeter grosse Kommissionierlager im ersten Obergeschoss mit seinen autonomen mobilen Robotern der Hauptgrund. Im Roboterlager werden im Zusammenspiel von 30 mobilen Robotern – «P 40 Geek+» genannt – und sieben Robotern mit Scherenhebebühnen – sogenannte «Robo Shuttles» – 30’000 Lagerplätze für Warenbehälter automatisiert bedient.

Die grösseren «Robo Shuttles» des Typs «RS 8» sind für die Vertikalbewegungen im Kommissionierlager zuständig. Ihre Aufgabe besteht darin, die Behälter aus beziehungsweise zu den betreffenden Lagerpositionen abzuholen oder anzuliefern. Unten auf dem Hallenboden übernehmen dann die kleineren «P40 Geek+»-Roboter die Behälter und führen diese dann zu den mittels eines mannhohen Metallzauns strikte abgetrennten Kommissionerbereichs. Mitarbeitende von Rhenus Logistics wickeln dann auf der anderen Seite des Zauns an fünf Kommissionierstationen bis zu 650 Picks/Entnahmen pro Stunde ab. Sollte künftig eine Aufstockung der mobilen Roboter vonnöten sein, werden maximal bis zu 1250 Picks pro Stunde drinliegen. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

Orientierung per QR-Code, Kamera und Wlan

Die Orientierung der autonomen mobilen Roboter findet per QR-Code statt. Die QR-Codes befinden sich dabei auf dem Boden. Philipp Bittner dazu: «Jeder der Geek+Roboter hat auf der Unterseite eine Kamera. Damit wird sichergestellt, wo dieser sich gerade befindet. Der Roboter und die Kamera scannen den QR-Code und wissen so jederzeit ihren Standort beziehungsweise den Weg, den sie abfahren müssen. Zusätzlich als drittes Merkmal kommt noch eine Wlan-Ortung dazu, damit es zwischen den Robotern keinen Crash gibt.»

Interessant ist laut Bittner, dass bei Aufträgen, die ausserhalb der Schichtzeiten, so etwa in der Nacht, eingehen, die Roboter die Kommissionierung vollkommen selbstständig optimieren. Im Klartext heisst das: der mobile Roboter bringt die Behälter, von denen er weiss, dass diese am Morgen bei Betriebsstart mit den jeweiligen Artikeln bereitstehen müssen, präventiv auf die vordersten Lagerpositionen oder stellt sie gleich unten auf die entsprechenden Übergabestationen.

Der Neubau, welchen sich Rhenus Logistics einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag kosten liess (laut inoffiziellen Schätzungen handelt es sich um einen Betrag zwischen 30 und 40 Millionen Franken), befindet in direkter Nachbarschaft zum Mitbewerber Kühne + Nagel, der sich bereits vor einigen Jahren in der Fricktaler Gemeinde niedergelassen hat.

Letztes freies Grundstück

Der Standort befindet sich auf dem letzten freien Grundstück, das bis vor Kurzem in der Industrie-, Gewerbe- und Logistikzone Bäumlimatt von Möhlin noch zur Verfügung stand. Der moderne Logistikterminal steht auf einem 21'000 Quadratmeter grossen Grundstück, die Lagerfläche umfasst 14'000 Quadratmeter. Für die Warenanlieferung stehen 15 Lkw-Be- und Entladerampen bereit. Einen Bahnanschluss gibt es allerdings nicht.

Der neue Rhenus-Standort in Möhlin umfasst im Detail:

  • 12’000 Palettenstellplätze
  • Kommissionier-Roboter, die selbstständig vollautomatisch mehr als 30’000 Behälter ein- und auslagern
  • eine Kommissionier- und Verpackungsfläche von 1600 Quadratmetern sowie Block- und Umschlagflächen von 1800 Quadratmetern
  • vier Speziallager mit einer Gesamtfläche von 1200 Quadratmetern
  • Büroflächen (1000 Quadratmeter)
  • Ladestationen für elektrisch betriebene Personenkraftwagen
  • Photovoltaikanlage auf dem Dach, LED-Beleuchtung im Halleninnern

Im Erdgeschoss befindet sich das Hochregallager mit einer Kapazität, die auf 12'000 Palettenstellplätze ausgerichtet ist. Neben dem Hochregallager befinden sich im Erdgeschoss vier Speziallager mit einer Nutzfläche von je rund 300 Quadratmetern. Zwei davon sind temperaturgeführte Läger (mitsamt Kühllager). In den anderen beiden Lägern werden künftig Gefahrengüter von Kunden, beispielsweise aus dem Lebensmittelbereich oder aus der Pharma- und Life-Science-Branche, zwischengelagert. Die beiden Gefahrgut-Lager sind mit einer Sprinkleranlage, einer leistungsfähigen Lüftung sowie Rückhaltvorrichtungen für mit Gefahrgut verunreinigtem Löschwasser ausgestattet.

80 Arbeitsplätze in Möhlin

Das Logistikzentrum wird von rund 80 Mitarbeitenden bedient, die mit 30 autonomen mobilen Robotern des Typs «P40» des chinesischen Herstellers Geek+ und sieben so genannten «Robo Shuttles» zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit Mensch-Maschine soll eine Zeitersparnis von 70 Prozent bei den Prozessabläufen ermöglichen.

Die Stromversorgung wird über eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sichergestellt. Diese soll rund eine Million Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen.

«Unser neues Logistikcenter in Möhlin zeigt eindrucksvoll, wie moderne Logistik aussieht: mehr Automatisierung und erhöhte Effizienz bei gleichzeitiger Förderung von Arbeitsplätzen, Nachhaltigkeitszielen und Qualitätsansprüchen», so Andreas Stöckli, CEO Rhenus Alpina und Mitglied des Vorstands der Rhenus-Gruppe.

Die Rhenus-Gruppe mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Holzwickede nahe Dortmund (Deutschland) und Schweizer Sitz in Basel ist an 1320 Standorten in über 70 Ländern präsent und erzielt einen Umsatz von 7,5 Milliarden Euro pro Jahr.