Wie die Schweizerische Post mitteilt, überprüfe sie die Wirtschaftlichkeit ihrer Dienstleistungen laufend. So auch das Angebot Same-Day von Notime. Seit 2018 bietet die Schweizerische Post mit ihrem Tochterunternehmen Notime in den Ballungsräumen verschiedener Städte in der Deutsch- und Westschweiz die Lieferung am Tag der Bestellung an. Von den Kundinnen und Kunden werde diese Option seit Beginn allerdings nur in geringem Masse genutzt und die Zahlungsbereitschaft für die Dienstleistung fehle.
Notime erziele jährlich Verluste, so die Post. Nach intensiver Überprüfung ist die Post zum Schluss gekommen, dass sie das Angebot von Notime auch längerfristig nur mit Verlust betreiben könnte. Sie beabsichtigt deshalb, den Betrieb der Notime (Schweiz) AG per Ende September 2025 einzustellen.
Same-Day blieb stets ein Nischenangebot
«Gemeinsam mit Notime haben wir verschiedene Optionen geprüft, um das Angebot profitabel zu machen», sagt Johannes Cramer, Leiter Logistik-Services und Mitglied der Konzernleitung der Schweizerischen Post. So hat die Schweizerische Post mehrfach unterschiedliche Preis- und Kostenstrukturen analysiert. Die Fixkosten sind jedoch zu hoch, als dass sich der Betrieb einer Same-Day-Spezialistin lohnen würde. Das Angebot sei ein Nischenangebot geblieben und eine Trendwende der Same-Day-Nachfrage sei nicht in Sicht, so die Schweizerische Post.
Im Falle einer Schliessung des Betriebs der Notime (Schweiz) AG mit Sitz in Zürich würde die Schweizerische Post ihren Geschäftskunden nach Möglichkeit eine Integration in bestehende Zustell-Lösungen der Post anbieten. Mit allen rund 20 Geschäftskunden, die von notime Same-Day-Lieferungen beanspruchen, tritt die Post in Kontakt. Nicht betroffen durch die beabsichtigte Einstellung von Notime wären die Same-Day-Angebote, die die Post Geschäftskunden und Privatkunden direkt anbietet.
So würden zum Beispiel die Dienstleistungen Same-Day Swiss Nachmittag und Same-Day Swiss Abend bestehen beiben. Das Unternehmen Notime wurde 2014 gegründet und nahm 2015 den operativen Betrieb auf. 2018 erwarb die Schweizerische Post eine Mehrheitsbeteiligung am Unternehmen. 2021 erwarb sie die restlichen Anteile.
Stellenabbau
Aufgrund der beabsichtigten Schliessung des Betriebs von notime würden voraussichtlich rund 143 Vollzeitäquivalente (FTE) in der Deutsch- und Westschweiz entfallen. Diese Stellen verteilen sich vor allem auf rund 550 Kurierfahrerinnen und Kurierfahrer, die im Stundenlohn in einem durchschnittlichen Pensum von 20 Prozent Sendungen zustellen. Dazu gehören ebenfalls 39 Mitarbeitende im Monatslohn. Notime und die Post setzen alles daran, den voraussichtlichen Stellenabbau so sozialverträglich wie möglich vorzunehmen.
Johannes Cramer erklärt in einer Mitteilung: «Die beabsichtigten Schritte fallen uns schwer. Längerfristig ein Verlustgeschäft zu betreiben wäre jedoch unternehmerisch nicht verantwortungsvoll. Wir werden die betroffenen Mitarbeitenden eng begleiten und sie bestmöglich unterstützen. Wir sind bestrebt, so vielen Mitarbeitenden wie möglich eine Weiterbeschäftigung bei der Post anzubieten.»
Für Mitarbeitende, denen im Falle einer Schliessung keine Weiterbeschäftigung angeboten werden kann, plant die Schweizerische Post mit den Sozialpartnern einen Sozialplan auszuarbeiten. Am 8. Mai 2025 startet bei Notime ein Konsultationsverfahren, das bis am 30. Mai 2025 dauert. Die Mitarbeitenden von Notime können darin Vorschläge einbringen, wie der beabsichtigte Stellenabbau verhindert, die Zahl der Kündigungen beschränkt oder deren Folgen gemildert werden könnten.