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Logistik

Verpackungs-Herausforderungen des Online-Handels

Verpackungs-Herausforderungen des Online-Handels
Firmen wie beispielsweise Digitec sind intensiv bemüht, Umverpackungen zu minimieren oder ganz wegzulassen.
Bild: Digitec

Immer wieder wird der Online-Handel als Treiber der steigenden Volumen bei den Kartonabfällen verantwortlich gemacht. Natürlich generiert der Versand von Ware mit seinen Umverpackungen und Füllmaterialien zusätzliches Kartonaufkommen. In der Gesamtbilanz dürften diese Mengen aber nicht mehr als fünf Prozent des gesamten Kartonsammelvolumens der Schweiz ausmachen. Trotzdem: Der Online-Handel anerkennt die Herausforderung und tut vieles, um die Umverpackungen zu reduzieren oder gar zu eliminieren.

Bei unseren Mitgliedern laufen die verschiedensten Projekte zur Reduktion der Umverpackungen. Dies geschieht aus ökologischen, aber natürlich auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen. Fast jede Reduktion einer Verpackung kommt auch einer Kosteneinsparung gleich – entsprechend ist «keine Verpackung» die beste Alternative. Die Projekte verlaufen nach folgender Fragestellung-Kaskade:

  • 1. Kann auf die Verpackung ganz verzichtet werden?
  • 2. Gibt es Wege die Verpackungen mehrmals zu verwenden?
  • 3. Wie bringen wir die Luft aus den notwendigen Umverpackungen?

Ohne Verpackungen arbeiten

Unsere Vision ist es, bestellte Ware zu kommissionieren und ohne Umverpackung und Klebe-Etiketten dem Konsumenten zu übergaben. Eine Illusion? Nein, denn die digitale Vernetzung von Händlern und Zustellorganisationen liesse eine solche Lieferkette zu. Das Unternehmen Digitec experimentiert zusammen mit Notime an solchen Modellen. Wir glauben daran, dass 20 bis 30 Prozent der bestellten Ware so geliefert werden könnte.

Verpackung mehrmals verwenden

Es gibt Sortimente, welche im Versand geschützt und zusammengeführt werden müssen oder hohe Retourenquoten generieren. Gerade Sortimente mit regelmässigen Bestellfrequenzen wie Lebensmittel und Getränke «rufen» nach Verpackungen, welche mehrmals verwendet werden können. Hier sehen wir Anstrengungen von Händlern wie Produzenten, mit Mehrwegverpackungen zu arbeiten. Aber auch Sortimente mit hohen Retourenquoten können für Mehrwegverpackungen interessant werden; spannende Schweizer Innovationen dazu sind kickbag.ch oder livingpackets.com.

Die Luft muss raus!

Sozusagen als Zwischenschritt auf dem Weg nach «oben» gilt: Die Luft muss aus dem Paket. Vorzeige-Beispiele zur Reduktion der Luft im Paket sind die Verpackungsautomaten bei den grossen Heim­elektronik-Händlern. Diese schneiden die Verpackungen genau auf das versandte Produkt zu, reduzieren die Verpackungsvolumina im Durchschnitt um 30 Prozent und tragen entscheidend dazu bei, Füllmaterial zu reduzieren. Aber auch kleine Händler ohne Investitionsreserven können über die Wahl der Verpackungseinheiten Luft ablassen: Mit Versandtüten lassen sich ähnliche Resultate wie mit einer Verpackungsmaschine erzielen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!