Martin Dätwyler, Direktor der Handelskammer beider Basel erklärte, dass die Logistik als zweite Schlüsselbranche in der Region Basel (neben dem Life-Science-Sektor mit über 800 Unternehmen jährlich rund 1,9 Milliarden Franken an Bruttowertschöpfung generier: «Die Logistik trägt somit wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg unserer Region bei. Sie bietet 12'000 Arbeits- und über 500 Ausbildungsplätze. Es ist deshalb entscheidend, dass wir in der Region Basel für die Logistik optimale Rahmenbedingungen bieten.»
Prof. Dr. Wolfgang Stölzle, Professor für Logistik-Management an der HSG St. Gallen, zeigte in seinem Inputreferat auf, vor welchen Herausforderungen die Logistikbranche zurzeit steht: «Mit den global gestörten Lieferketten, den weltweit knappen Umschlags- und Transportkapazitäten und der kaum mehr existenten Planbarkeit sieht sich die Logistikbranche einer Situation gegenüber, die es so noch nicht gegeben hat.»
Logistik-Infrastrukturen: essentiell
In der anschliessenden Podiumsdiskussion wurde deutlich, wie gross die Bedeutung der Logistikinfrastrukturen in der Region ist. Martin Haller, Verwaltungsratspräsident Gateway Basel Nord, wies auf die zunehmende Bedeutung trimodaler Infrastrukturen hin: «Die Zukunft liegt in der Vernetzung der Verkehrsträger».
Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen (Astra), bestätigte dies ausdrücklich, indem er darauf hinwies: «Es ist eine Illusion zu glauben, dass die Strassen- und Schieneninfrastruktur bedarfsgerecht ausgebaut werden kann. Ohne eine enge Zusammenarbeit unter den Verkehrsträgern werden wir die Verkehrsnachfrage zukünftig nicht mehr bewältigen können».
Patrick Leypoldt, Geschäftsführer Agglo Basel, wies darauf hin, wie wichtig eine strategische Planung für die Verkehrsinfrastrukturen sei. «Daher haben wir bei dem vierten Agglomerationsprogramm erstmals auch den Güterverkehr einbezogen und dieser wird auch wichtiger Bestandteil des fünften Aggloprogramms sein.»
Thomas Kübler, Leiter Standortförderung Baselland, wies auf die besondere Herausforderung bezüglich Logistikflächen und -immobilien hin: «Der Güterverkehr braucht für die effiziente Bündelung von Waren und aus ökologischen Gründen zentrumsnahe Logistikflächen. Um diese attraktiven Flächen steht die Logistikbranche in Konkurrenz mit anderen, oft zahlungskräftigeren Nutzern.»
Josef Jäger, Direktor des Speditions- und Logistikunternehmens Camion Transport Wil, hielt zum Abschluss der Diskussionsrunde fest: «Hätten wir als Unternehmen und KMU nicht frühzeitig und immer wieder in Logistikinfrastrukturen investiert, wären wir heute nicht so erfolgreich.»
Region Basel: Tor zur Schweiz für Güterströme
Am Schluss war sich die prominent besetzte Diskussionsrunde einig. Die Verkehrs- und Logistikinfrastrukturen, wie die Strassen- und Schienennetze, der Flughafen «EuroAirport», die Schweizerischen Rheinhäfen, die Lager- und Silokapazitäten, die multimodalen Umschlag-Terminals sowie die Logistik-Infrastrukturen der Unternehmen seien nicht nur Voraussetzung für den Erfolg der Wirtschaftsregion Basel sondern für die gesamte Schweiz von grosser Bedeutung, so das Fazit der Diskussionsrunde.
Es gelte dafür zu sorgen, dass sich diese zukunftsorientiert entwickeln können, damit die Region Basel ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort und das Tor zur Schweiz für Güterströme bleibt.
Deshalb unterstützt der Logistikcluster Region Basel die beiden, im Grossen Rat (Kanton Basel-Stadt) und Landrat (Kanton Baselland) eingereichten Vorstösse, welche ein regionales Logistikflächenkonzept fordern.