Schon mal nach oben gedacht?
Warum unten drängen, wenn es oben Platz gibt? Als erster Praxis-Partner zeigt die Ralf Brinkmann GmbH, wie der «Infinity Crane» von Ceilix den Raum über den Köpfen erschliesst: Ein modulares Schienensystem bewegt Lasten in alle Richtungen und schafft bis zu 50 Prozent zusätzliche Fläche.

Der Mittelstand steht unter Druck: Eine aktuelle AXA-Studie zeigt, dass mehr als die Hälfte der Schweizer Mittelständler grosse Schwierigkeiten hat, qualifizierte Mitarbeitende zu finden. In der Schweiz bleiben 2025 nach Schätzungen über 120'000 Stellen unbesetzt. Der Arbeitsmarkt allein kann diese Lücke nicht schliessen. Gefragt sind interne Innovationen und neue Automatisierungs-Lösungen.
Fachkräftemangel trifft auf Flächenknappheit
Parallel zum Personalmangel verschärft sich ein zweites Problem: die Verfügbarkeit von Produktions- und Lagerflächen. Viele Unternehmen arbeiten bereits am Limit. Hallen sind vollgestellt, Wege zwischen Maschinen und Regalen eng, Stapler blockieren einander. Zusätzliche Mitarbeitende würden die Lage kaum entspannen. Umso wichtiger sind Konzepte, die vorhandene Flächen besser nutzen. Denn während am Boden kaum noch Platz bleibt, bietet die Hallendecke ungenutztes Potenzial.
Der «Infinity Crane» schwebt ein
Wie sich das ungenutzte Potenzial über den Köpfen erschliessen lässt, zeigt die Ralf Brinkmann GmbH. Der Spezialist für ergonomische Handling-Systeme suchte nach einer flexiblen Alternative zu klassischen Krananlagen und fand sie gemeinsam mit dem Hightech-Startup Ceilix. Ergebnis der Zusammenarbeit ist der «Infinity Crane», der Lasten frei in alle Richtungen bewegt.
Entscheidend ist dabei nicht das Fahrzeug allein, sondern die «Ceilix Elements»: ein modulares Deckennetz, das den Materialfluss von der Fläche an die Decke verlagert.
Das Schienensystem an der Decke funktioniert wie ein Baukasten: Es passt sich an jede Hallen-Geometrie an, lässt sich beliebig erweitern und erlaubt den Fahrzeugen sogar, ihre Fahrspur zu wechseln und sich in alle Richtungen frei zu bewegen. Mehrere Krane können parallel arbeiten oder schwere Bauteile gemeinsam bewegen.
Problemlose Montage
Für die Installation wurde zunächst eine modulare Deckenschienen-Struktur mit integrierter Beleuchtung unter einer bestehenden Arbeitsbühne montiert. Anschliessend kamen zwei «Sky Runner» hinzu, einzelne Kranfahrzeuge, jeweils mit einer Tragkraft von 250 Kilogramm. Der Betrieb startete zunächst mit Akkus. Künftig sollen die Fahrzeuge direkt über die «Ceilix Elements» mit Strom versorgt werden, was die Wartung und Verfügbarkeit weiter verbessert.
Das System ist robust und mechanisch konstruiert. Komplexe Elektronik oder empfindliche Sensorik sind nicht erforderlich. Externe Risikobeurteilungen und die Installation durch zertifizierte Partner, darunter Brinkmann selbst, sorgen zusätzlich für Sicherheit. Im Vergleich zu herkömmlichen Fördersystemen lässt sich ein «Infinity Crane» sehr einfach montieren und in bestehende Abläufe integrieren.
Spürbare Effekte
Schon kurz nach der Inbetriebnahme zeigen sich klare Ergebnisse: Die Handhabung schwerer Teile wird einfacher, am Boden sind weniger Flurförderfahrzeugen unterwegs, innerbetrieblicher Verkehr und Kollisionen nehmen ab. «Da die Transportwege nun über die Decke verlaufen, konnten neue Nutzungsoptionen geschaffen werden. Wir nutzen den Raum als zusätzliche Lagerfläche und konnten unsere Durchgangsbreite erhöhen», erklärt Geschäftsführer Robin Brinkmann.
Auch die Mitarbeitenden profitieren. Lasten lassen sich mit minimalem Kraftaufwand bewegen, was den Arbeitsalltag deutlich erleichtert und die Ergonomie verbessert. Die Integration in bestehende Systeme verlief reibungslos. Bis zu 50 Prozent der Bodenfläche können durch die Deckenlogistik eingespart werden. Ein Gewinn an Effizienz, Sicherheit und Flexibilität.
Startschuss für die Decken-Revolution
Für Ceilix ist das Projekt ein wichtiger Meilenstein. «Brinkmann konnte uns wertvolles Feedback geben, sowohl als Integrator als auch als Anwender im eigenen Betrieb», sagt CEO und Mitgründer Mathias Entenmann. Das junge Unternehmen nutzte die Praxiserfahrung, um Details an den Deckenelementen und der Montageanleitung zu optimieren.
Und die Entwicklung geht weiter: Gemeinsam mit Kassow Robots, einer Tochter von Bosch Rexroth, hat Ceilix den ersten mobilen Decken-Cobot vorgestellt. Dieser bewegt sich wie der «Infinity Crane» auf dem modularen Schienensystem, bedient mehrere Stationen im Raum und benötigt weder Bodenfläche noch zusätzliche Sicherheitszonen. Mehrere Einheiten können parallel arbeiten, interagieren sogar miteinander und schaffen so neue Möglichkeiten für Transport-, Montage- und Handlingprozesse.
Auch für den Arbeitsmarkt eröffnet die Technik neue Perspektiven. «Durch die Automatisierung körperlich belastender und repetitiver Tätigkeiten werden Mitarbeitende entlastet», so Entenmann. «Ein einzelner Mitarbeitender kann mit Unterstützung des ‹Infinity Crane› deutlich mehr bewegen. Gleichzeitig macht die verbesserte Ergonomie den Arbeitsplatz attraktiver und hilft, jüngere Talente zu gewinnen und erfahrene Kräfte länger zu halten.»