Designwerk-Gründer neu in der Schweizer Logistik-Ruhmes-Halle

Überraschung anlässlich der zehnten Jubiläums-Benefiz-Gala der «Swiss Supply Chain Hall of Fame», die am 23. September 2025 in Brugg-Windisch vor rund 300 Gästen über die Bühne ging: Als neuestes, 24. Mitglied der Schweizer Logistik-Ehren-Halle wurde Tobias Wülser, Gründer der Schweizer Elektro-Nutzfahrzeug-Pionierfirma Designwerk aus Winterthur, aufgenommen.

Designwerk_Tobias Wülser Swiss Supply Hall of Fame 2025
Bild: Robert Altermatt
Tobias Wülser, Gründer der Firma Designwerk, anlässlich der zehnten Jubiläums-Benefiz-Gala der «Swiss Supply Chain Hall of Fame» in Brugg-Windisch.

Das 24. Mitglied der «Swiss Supply Chain Hall of Fame» - Tobias Wülser Co-Gründer und Chief Development Officer der Firma Designwerk Technologies AG - ist eine überraschende Wahl, ist das Unternehmen mit Gründungsjahr 2007 doch noch eher jung. Denn in der vergleichsweise noch kurzen Tradition der Schweizer Logistik-Ruhmes-Halle wurden in der Vergangenheit jeweils durchgängig Mitglieder mit einem deutlich höheren Alter für ihr Lebenswerk aufgenommen.

Michael Künzle, der Stadtpräsident der Stadt Winterthur, in der auch die Firma Designwerk beheimatet ist, sagte als Laudator des Preisträgers, dass Tobias Wülser so viel Gemeinsames in sich vereine, was auch die Stadt Winterthur ausmache, nämlich: Mut, Pioniergeist, Gestaltungswillen und eine grosse Portion an Beharrlichkeit. Die Aufnahme in die «Swiss Supply Chain Hall of Fame» sei eine hohe Auszeichnung, so Künzle.

Künzle: «Wer die Liste der Preisträger studiert, wird demütig. Seit 2015 werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die pionierhafte Leistungen im Bereich Supply Chain, Logistik und Transport in der Schweiz erbracht haben», fuhr Künzle weiter. Das sei eine eindrückliche Ansammlung an Innovation, Nachhaltigkeit, Einfluss- und Vorbildfunktion. Tobias Wülser habe die Ehrung zurecht erhalten, denn Wülser habe mit seiner Firma Designwerk weit mehr als Firmengeschichte geschrieben. Wülser und Designwerk seien nicht mehr und nicht weniger ein Symbol für die Zukunft.

Der Laudator führte weiter aus, dass Designwerk weit mehr als Elektro-Fahrzeuge baue. Das noch junge Unternehmen biete nicht nur komplette Lösungen für die Elektro-Mobilität an, sondern stelle leistungsfährige Batterien, mobile Schnellladegeräte, Fahrzeuge für Post-Dienstleistungen und Recycling sowie für Transport und Logistik an. Der Anspruch des Unternehmens laute: leiser, sauberer und effizienter als die Mitbewerber unterwegs zu sein. Wülser habe früh erkannt, dass Elektro-Mobilität keine Spielerei, sondern ein Schlüssel für die Zukunft sei. Winterthur und Wülser verbinde der Pioniergeist. Der Winterthurer Stadtpräsident erinnerte daran, dass in der zweitgrössten Stadt des Kantons Zürich so bekannte Firmen wie Sulzer und Rieter einst Technologien - von Textil, Maschinen über Lokomotiven bis zu Kraftwerks-Aggregaten entwickelten, die in der Folge weltweit Standards gesetzt hatten.

Im Jahr 2008 gründete Wülser die Firma Designwerk Technologies AG. Das Unternehmen entwickelte sich zum Pionier der Elektrifizierung von schweren Lastwagen. Heute ist das Unternehmen führend im Bau von Elektroantrieben und von Batterien für schwere Nutzfahrzeuge. Mittlerweile produziert das Unternehmen Nutzfahrzeuge für unterschiedliche Einsätze. Eine Spezialität ist die Herstellung von elektrisch betriebenen Kehrrichtfahrzeugen, die heute in diversen Schweizer Städten und Gemeinden im Einsatz stehen.

Tobias Wülser selber erklärte, dass die Ehrung für ihn und sein Unternehmen «unfassbar» sei. Er schätze diesen Award jedenfalls sehr und sei darüber «sehr glücklich».

Rega-Gründer postum geehrt

Bereits zu einem früheren Zeitpunkt sickerte an die Öffentlichkeit, dass mit Dr. med. Rudolf Bucher und Fritz Bühler, die beiden Gründer und Pioniere der Schweizerischen Rettungswacht Rega in die Ehrenhalle als 22. und 23. Mitglied gewählt wurden.

Fritz Bühler (1909 – 1980) war ein Schweizer Unternehmer und Mitbegründer der Rega. Als Flugzeugpilot und Luftfahrt-Enthusiast spielte er eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des Luftrettungssystems. Zusammen mit Dr. Bucher hatte er die Idee, ein Rettungsflugdienstnetzwerk zu schaffen, dass es ermöglichen würde, Unfallopfer und kranke Menschen in Notfällen schnell und sicher zu transportieren. Bühler brachte seine Expertise in der Luftfahrt und seine praktische Erfahrung in die Gründung ein.

Die Rega (Rettungsflugwacht) wurde im Jahr 1952 als Untersektion der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG gegründet, nachdem Dr. Rudolf Bucher und Fritz Bühler ihre Vision in die Tat umsetzten. In den Jahren danach begannen die beiden nun preisgekrönten Pioniere, mit kleinen Flugzeugen von Privaten und einer Handvoll freiwilliger Helfer nach Möglichkeiten zu suchen, wie medizinische Hilfe aus der Luft zu Menschen in Not gebracht werden kann.

Ernst Kohler, aktueller und langjähriger CEO der Rega, hielt die Lobesrede für die beiden «Swiss Supply Chain Hall of Fame»-Mitglieder Rudolf Bucher und Fritz Bühler. Kohler erklärte, dass die Rega heute rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr im Einsatz stehe und dabei vielfach Leben rette und sich seriös um das Wohl ihrer Patienten kümmere. Das sei «eine logistische Meisterleistung», die nur möglich sei, weil zwei aussergewöhnliche Männer - Rudolf Bucher und Fritz Bühler - vor über 70 Jahren mit der Rega die pionierhafte Luftrettung in der Schweiz ins Leben gerufen hatten.

Die Loslösung der Rega von Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft durch Fritz Bühler sei einer Revolution gleichgekommen, so Kohler. Die Rega habe sich dadurch rasch weiterentwickelt und professionalisiert. Die Einrichtung einer gesamtschweizerischen Alarmzentrale, welche die Einsätze in der Schweiz zentral und schweizweit koordinierte, war laut Kohler ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der Rega, genau so wie die spätere Lancierung der Rega-Gönnerschaft.

Ernst Kohler sagte: «Fritz Bühler erkannte, dass Luftrettung nicht nur Fliegen bedeutet, sondern präzise Logistik erfordert. Das richtige Team am richtigen Ort, zur richtigen Zeit mit dem richtigen Material. Bühler brachte Menschen zusammen, schuf Partnerschaften und etablierte Qualitäts-Massstäbe. Er war Treiber und Taktgeber, Antreiber und Brückenbauer in einem. Um es kurz zu halten: Fritz Bühler machte aus einer mutigen Idee (Rega) eine belastbare Institution.»

Swiss Supply Hall of Fame 2025 Rega Gründer
Bild: Robert Altermatt

Ernst Kohler (ganz rechts im Bild) spricht die Laudatio über die beiden Gründer der Rega, Rudolf Bucher und Fritz Bühler.

Neue Personalien

An der diesjährigen «Swiss Supply Chain Hall of Fame»-Gala wurde zudem bekannt, dass der langjährige OK-Präsident Andreas Obermeyer sein Amt in diesem Jahr abgibt. Nachfolger von Obermeyer in dieser Funktion wird Mathias Siegenthaler. Dieser ist Inhaber und Geschäftsführer der Firma Logjob, die im Logistik- und Supply-Chain-Bereich als Stellenvermittlerin und -beraterin im Executive Search-Segment tätig ist.

Zuguterletzt wurde Andreas König als Ehrenpräsident der Stiftung Logistik Schweiz aufgenommen.

www.shof.ch

Rega Ernst Kohler
Bild: Robert Altermatt

Ernst Kohler, CEO der Rega.