Schweizerische Post richtet mit grosser Kelle an

Die Schweizerische Post hat gestern im aargauischen Villmergen nach einer dreijährigen Bauzeit ihr grösstes Lagerlogistikzentrum eröffnet. Auf fünf Stockwerken mit einer Fläche von rund acht Fussballfeldern lagert, verarbeitet und versendet sie Waren für Geschäftskunden aus dem Handel und dem Gesundheitswesen. Die Investitionskosten betragen rund 137 Millionen Franken, geschaffen werden 100 neue Arbeitsplätze.

Logistikzentrum Villmergen Schweizerische Post
Bild: Robert Altermatt
Im Innenbereich des nigelnagelneuen Lagerlogistikzentrums der Schweizerischen Post in Villmergen im Kanton Aargau.

Die Schweizerische Post lud Medienschaffende und Kunden nach Villmergen zu einer Vorab-Besichtigung ihres Logistik-Flaggschiffs nach Villmergen ein. Im brandneuen Lagerlogistikzentrum, das in unmittelbarer Nachbarschaft von anderen grossen Logistikzentren von Mitbewerbern wie Planzer oder Digitec Galaxus liegt, sortiert und liefert die Schweizerische Post immer mehr Pakete für ihre Privatkundinnen und -kunden. Gleichzeitig ist die Schweizerische Post eine wichtige Partnerin für viele Unternehmen und Institutionen, die durch den immer schneller werdenden Handel reibungslose Logistik-Lösungen suchen.

Im Rahmen der Strategie «Post von morgen» stärke die Schweizerische Post ihre Stellung im Wachstumsmarkt Güterlogistik, so das Unternehmen. Unter dem Auftritt «Swiss Post Cargo» bindet sie Unternehmen grenzüberschreitend mit Hilfe umfassender Transport-, Lagerungs- und Verzollungsleistungen an nationale und internationale Warenströme an.

Hochautomatisierte Anlage

Das neue, hochautomatisierte Lagerlogistikzentrum in Villmergen spielt dabei eine zentrale Rolle. Drei moderne Lagersysteme ermöglichen die Verarbeitung unterschiedlichster Produktformate. Die Schweizerische Post lagert hier für ihre Geschäftskunden Produkte, stellt Bestellungen zusammen, wickelt den Versand ab oder erledigt die Verzollung. Um die steigende Nachfrage in der Güter- und Gesundheitslogistik zu bewältigen, investierte die Schweizerische Post an ihrem bestehenden Standort in Villmergen 137 Millionen Franken in ein neues Lagerlogistikzentrum.

Das Logistikzentrum in Villmergen verfügt über eine kontrollierte Temperaturführung, die insbesondere für Geschäftskunden aus den Bereichen Medizin und Pharma von Bedeutung ist. So lagert die Schweizerische Post in Villmergen medizinische Produkte wie zum Beispiel Arzneimittel,
chirurgische Instrumente oder Knieprothesen unter streng kontrollierten Bedingungen. Diese sind durch die Swissmedic-Organisation geprüft und nach den höchsten Qualitätsstandards der «Good Distribution Practice» (GDP) zertifiziert.

Intralogistik von Swisslog

Die Intralogistik-Technik in Villmergen stammt von Swisslog - mitsamt einem grossen «Autostore»-Lagerbereich. Es gibt drei unterschiedliche, hoch automatisierte Lagersysteme. Konkret verfügt der Standort über ein automatisches Paletten-Hochregallager mit 24'000 Plätzen, 20'000 Tablarplätze für mittelgrosse Produkte sowie zwei robotergestützte «Autostore»-Systeme mit insgesamt 125'000 Behälterplätzen für Kleinartikel. Ergänzt wird die automatisierte Infrastruktur durch 12'000 konventionelle Palettenplätze und 7000 spezialisierte Plätze für die sichere Lagerung von Gefahrstoffen.

Eine wichtige Rolle im Bestellprozess spiele das «Autostore»-System, so die Schweizerische Post. Sobald eine Bestellung eingeht, navigieren die kleinen Roboter durch die 900 und 2700 Quadratmeter grossen Anlagen, um die gewünschten Kleinartikel automatisch den Mitarbeitenden zur weiteren Verarbeitung zu übergeben. Nach dem Verpackungsprozess werden die Produkte über das dichte Transportnetz der Schweizerischen Post zugestellt – bei Bedarf sogar über Nacht bis direkt vor den Operationssaal oder auf die Krankenstation.

Am Standort Villmergen werden 85 Prozent sämtlicher Tätigkeiten automatisiert abgewickelt. Die Folge davon ist, dass die Schweizerische Post innovative und kosteneffiziente Lösungen für ihre unterschiedlichen Kunden anbieten (muss). Daniel Vögeli, Leiter Branchenlösungen bei der Schweizerischen Post, nannte stellvertretend die Spitallogistik als Beispiel. Von Villmergen aus kommissioniere die Schweizerische Post medizinische Verbrauchsgüter direkt in die einzelnen Abteilungen diverser Spitäler in der Schweiz. Die Spitäler hätten so vor Ort massiv weniger logistische Aufwände zu bewältigen. Das Pflegepersonal in den Spitälern könne sich so vollumfänglich auf seine Kernaufgabe - die Pflege der Patienten - konzentrieren.

Kommissionierung Schweizerische Post Villmergen
Bild: Robert Altermatt

Waren-Kommissionierung durch eine Mitarbeiterin der Schweizerischen Post in Villmergen.

Vier Highlights

Marc Hasler, Leiter Güterlogistik Schweiz bei der Schweizerischen Post, pries das neue Lagerlogistikzentrum als Meilenstein an. Highlights der Logistik-Immobilie seien a.) der hohe Automatisierungsgrad, b.) verschiedenste Zertifizierungen, um qualitativ hochwertige Güter zu lagern und von Villmergen aus in die ganze Schweiz zu verschicken. Dritter Punkt sei die Nachhaltigkeit. Bei Sonnenschein könne die Post am Standort Villmergen 80 Prozent ihres Strombedarfs selber produzieren. Der vierte und letzte Aspekt, den Hasler erwähnte, seien die «Spezialitäten», wie er es nannte. Hasler versteht darunter Lösungen für spezielle Kundenbedürfnisse wie beispielsweise ein Gefahrstofflager. Zudem gebe es noch freie Flächen, die «wir nach Anforderungen des Kunden spezifisch designen können», so Marc Hasler weiter. Diese vier Punkte erachtet Hasler als Grund, dass man den Standort Villmergen als «Logistikzentrum der Superlative» bezeichnen könne.

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